Die Eispiraten befinden sich in der Sommerpause. Nach dem kurzen Strohfeuer vom Sonntag, das trotz einer kämpferisch einwandfreien und playofftauglichen Leistung dennoch knapp verloren ging, standen die Crimmitschauer mit einem 0:3-Serienrückstand schon mit dem Rücken zur Wand und konnten nicht noch einmal an die Leistung von vor 2 Tagen anknüpfen. Die logische Folge: Mit 0:4 werden die Westsachsen verdient aus den Playoffs gesweept.

Ein Abziehbild von Spiel 1 und 2 mit verdientem Rückstand

Alles oder Nichts hieß es für die Eispiraten und schon in der 2. Minute spitzte sich die Situation nur noch weiter zu, denn MacDonald schaltete beim Rebound am schnellsten und schob zum 0:1 ein. Ein Wirkungstreffer, der saß. Denn die Eispiraten waren im Vergleich zum Sonntag nicht wiederzuerkennen. Die Zweikämpfe wurden nicht angenommen bzw. verloren, die Bissigkeit war nicht da und so kombinierten sich die Ravensburger relativ ungestört über das Eis. Die Eispiraten-Tugenden aus Spiel 3 waren wie weggefegt. Hinzu kamen viel ganz schlimme technische Fehler am Puck und im Passspiel. Einer davon führte zum 0:2, für das sich Hlozek in der 14.Minute bedankte. Die wenigen Offensivaktionen der Eispiraten verpufften an der aufmerksamen Towerstars-Abwehr oder wurden von Jonas Langmann gelöst, der sich über reichlich freie Sicht freuen durfte. Zweimal hatte er auch Glück, als Reisnecker nur das Gestänge traf oder Lavallée aus Nahdistanz das leere Tor verfehlte. Die dicke Frau hatte sich da schon auf dem Weg in den Sahnpark aufgemacht.

Hoffnungsschimmer, der keiner war

Die Pleißestädter starteten gewillt in die zweiten 20 Minuten, es bedurfte aber schon einer Menge Glück für den ersten rot-weißen Torjubel des Abends. Kreutzer setzte einen Distanzschuss neben das Tor, Langmann wollte aufnehmen, doch die Scheibe sprang über den Schläger – André Schietzold schob ein. Der zweite Assist geh an den Eismeister für die kleine Unebenheit im Eis. Urplötzlich waren die Crimmitschauer also im Spiel, doch wer auf wackelnde Towerstars hoffte, wurde aber schnell eines besseren belehrt. Nach einem tiefen Pass und einem eklatanten Stellungsspiel der Eispiraten-Defensive stand MacDonald nur Momente nach Wiederbeginn allein vor Gracnar und scheiterte. Den nächsten Angriff später netzte er dann aber doch ein, weil ihn einfach keiner angreifen wollte. So war anderthalb Minuten nach dem Anschlusstreffer der alte Abstand schon wieder hergestellt. In der Folge hatte man den Endruck, dass die Gäste aus Oberschwaben die Eispiraten ein bisschen mitspielen ließen, aber die Partie dennoch unter Kontrolle hatten und jederzeit in der Lage gewesen wären, eine Schippe drauf zu legen. Dies war aber gar nicht unbedingt nötig, denn es reichte aus, auf den nächsten westsächsischen Fehler zu warten, der mit Garantie kam. In der 36.Minute konnte Eichinger unbedrängt von der blauen Linie schlenzen und Herr ebenso unbedrängt den Schläger reinhalten – 1:4. Eishockey kann so einfach sein, der Gegner muss einen aber auch lassen. Die dicke Frau war nun derweil im Rekordtempo von 4 Spielen im Sahnpark angekommen und sang sich hinter den Kulissen schon mal warm.

Das Ende besiegelt

Das Schlussdrittel plätscherte vor sich hin. Ravensburg tat das Nötigste und Crimmitschau fehlten Glaube und Mittel, um das Ruder noch einmal ernsthaft herumzureißen. So war ruckizucki das letzte Powerbreak der Saison da und die Uhr tickte in der Folge weitere ereignislose Minuten herunter. Mit Aufbäumen hatte das auf Seiten der Pleißestädter nicht mehr viel zu tun, man hatte sich mit dem Saisonende abgefunden. Dann kam die dicke Frau und trällerte das Abschiedslied für Crimmitschau. Sie sah als letzte Aktion noch einmal den typischen Angriffszug der Crimmitschauer in dieser Saison: Ein Dump and Chase.

So knallend wie die Saison begann, nämlich mit 6 Auftaktsiegen, so trostlos endete sie schließlich mit 6 Pleiten in Folge bzw. 8 Niederlagen aus den letzten 9 Spielen nach der Corona-Pause. Was von der Saison hängen bleiben außer ein 6. Platz und die Erinnerung an den wohl besten Goalie, der jemals im Sahnpark spielte, kann in der nun beginnenden Pause jeder für sich selbst beantworten.