Die einen wollen den Playoff-Platz behaupten, die anderen wollen unbedingt noch in die Pre-Playoffs. Die Vorfreude und Spannung vor dem Derby gegen die Füchse könnte kaum größer sein!
Sie geben sich nicht geschlagen, denn mit drei Siegen aus den letzten vier Spielen haben die Füchse aus Weißwasser zum Schlussspurt in der Hauptrunde geblasen und wollen den Playdown-Platz, der die Lausitzer über weite Strecken der Saison bislang verfolgte, am Ende doch noch verlassen. Im Fernduell mit den Hauptkonkurrenten Landshut, Bad Tölz und Kaufbeuren wird es noch richtig spannend um die Pre-Playoffs. Jene Kaufbeurer übrigens wurden am vergangenen Freitag mit einem satten 7:1 nach Hause geschickt. Weißwasser hat sich für das ewige Duell Ost- gegen Westsachsen jedenfalls schon einmal warmgeschossen.
Füchse-Chef Dirk Rohrbach wird sich wahrscheinlich bestätigt fühlen, dass er Anfang Januar Christ Straube beurlaubte und Petteri Väkiparta fortan das Zepter des Headcoaches übergab. Ein Aufschwung bei den Lausitzern ist jedenfalls unverkennbar, vor allem auch deshalb, weil man sich auf die Leistungsträger nahezu immer verlassen kann.
Dass die Füchse dennoch eher unten stehen in der Tabelle, liegt allerdings daran, dass die Anzahl der Leistungsträger beschränkt ist. Einer davon steht auf jeden Fall im Tor und heißt Leon Hungerecker (30 Sp, 2.76 GT/Sp, 92.64%, 4 SO). Der 23jährige bewegt sich trotz des Füchse-Tabellenplatzes im Kreise der Goalie-Eilte der Liga und langsam wird es Zeit, dass er seine Chance in der DEL bekommt. Sein Vertreter Tobias Ancicka (11 Sp, 3.27 GT/Sp, 90.45%, 0 SO) macht bislang auch eine ganz solide Figur.
Dennoch ist die Füchse-Defensive wohl eher ein Sorgenkind, denn man lässt insgesamt überdurchschnittlich viele Schüsse zu. Der langfristige Ausfall von Routinier Jens Baxmann (31 Sp, 6+9) spielt da natürlich alles andere als die Karten und auch der nachverpflichtete Brett Carson (CAN, 26 Sp, 1+5) hat die ihm zugedachte Rolle noch nicht richtig erfüllt. So bleibt vieles an den erfahrenen Steve Hanusch (32 Sp, 1+22) und Jakub Kania (40 Sp, 0+4) hängen. Ersterer macht seine Sache hervorragend, bei Letzterem wollen die Verantwortlichen vielleicht den Mantel des Schweigens drüberlegen. Moritz Raab, Philip Kuschel, Paul Reiner und Jan Bednar vervollständigen die unter dem Strich zu anfällige Füchse-Abwehr.
Im Angriff der Füchse könnte man durchaus einen Vergleich zur Eispiraten-Saison 2013/14 ziehen. Wir erinnern uns: damals scorten sich Harisson Reed und Max Campbell an die Spitze der Ligatopscorer und erreichten Spitzenwerte, die in der Zweitligahistorie der Eispiraten nach wie vor ihresgleichen suchen – allein sportlich hat das rein gar nichts gebracht, zumindest wenn es um die Playoffs geht. Ähnlich geht es Weißwasser mit dem phänomenal starken Kanadier-Duo Peter Quenneville (41 Sp, 27+38) und Hunter Garlent (41 Sp, 24+40), die satte 41% der Füchse-Tore für sich beanspruchen. Die beiden sind ein echter Segen, denn kaum ein Wechsel der spielstarken Kanadier vergeht ohne Torchance. Dass sie zugleich Fluch sind, liegt nicht an ihnen selbst, sondern am übrigen Sturm Weißwassers, der kaum richtige Torgefahr bereithält. Das Füchse-Rudel ist offensiv also überaus berechenbar. Allenfalls Roope Mäkitalo (FIN, 41 Sp, 15+20) und Clarke Breitkreutz (33 Sp, 14+19) können das Topscorer-Paar noch halbwegs entlasten. Das Breitkreutz aktuell verletzt ist, macht die Sache für die Ostsachsen nicht einfacher. Auch Oldie Richard Mueller (28 Sp, 10+9) ist nicht mehr die Heimsuchung für die gegnerischen Goalies. Toni Ritter (26 Sp, 3+9), Eric Valentin (21 Sp, 1+8), Bennet Roßmy (21 Sp, 5+4), Stephane Döring (32 Sp, 1+6), Tim Detig (30 Sp, 3+3) sowie Luis Rentsch, Daniel Visner, Ilja Fleischmann und Luis Müller sind allesamt bemüht, allein die Ausbeute in Sachen Toreschießen ist dürftig.
Das letztte Derby gegen Weißwasser in dieser Saison könnte durchaus aus spannendste und intensivste werden. Allein schon aufgrund der fortgeschrittenen Hauptrunde und der Tabellensituation beider Teams dürfte die Brisanz noch eine Spur größer sein. Niederschlagen wird sich das hoffentlich auch auf die Zuschauerzahl, die am Sonntagnachmittag (Spielbeginn 16 Uhr!!!) hoffentlich die erlaubte 2 vorne stehen haben wird. Damit die Stimmung im Eispiraten-Fanlager auch entsprechend auflebt, werden die Pleißestädter einerseits ihr Spiel konsequent durchziehen müssen, andererseits aber auch stets ein Augenmerk auf den Gegner zu legen haben. Zumindest wenn Garlent/Quenneville über die Bande aufs Eis springen, wird stets der Alarm-Schalter in der Eispiraten-Defensive einzuschalten sein. In den bisherigen drei Duellen hat diese Alarm-Schaltung bislang gut funktioniert. Wenngleich auch Gracnar & Co. das Duo infernmale nie gänzlich stoppen konnte, so waren die Scorerpunkte der beiden doch bisher bei den drei Crimmitschauer Siegen stets wertlos. Rot-Weiß wird alles daran setzen, dass das auch am 45. Spieltag so bleibt.