Noch 11 Spiele haben die Eispiraten in der Hauptrunde zu absolvieren, 33 Punkte sind noch zu ergattern. Und Crimmistchau ist dabei in der Rolle des Gejagten.

Ob den Eispiraten diese Rolle liegt, wird sich im Heimspiel gegen Kaufbeuren schon zeigen müssen. Jetzt in der Schlussphase dem Schlendrian das Feld zu überlassen, könnte noch für eine böse Überraschung an der Pleiße sorgen, denn nicht weniger als 5 Teams warten und hoffen auf die Ausrutscher der Westsachsen, um selbst noch den Fuß in die Tür der direkten Playoff-Teilnahme zu setzen – Sonntagsgegner Kaufbeuren zählt zu diesem Quintett!

Dabei sah es um den Jahreswechsel herum gar nicht so rosig aus im Allgäu, denn der sehr gute Saisonstart war da schon längst vergessen, angesichts des Umstandes, dass das Team von Tray Tuomie stark an der Playdown-Grenze kratzte. Mit zuletzt ansteigender Form konnten sich die Rot-Gelben aber von der Abstiegszone wieder entfernen und haben beste Chancen auf die Pre-Playoffs. Die direkte Playoff-Teilnahme haben die Allgäuer aber auch noch nicht aus den Augen verloren.

Um das zu schaffen, kommt es in den nächsten Wochen auch auf Maximilan Meier (16 Sp, 2.70 GT/Sp, 90.02%, 1 SO) zwischen den Pfosten an, da Stammgoalie Stefan Vajs (28 Sp, 3.38 GT/Sp, 89.65%, 1 SO) aktuell seine jede Saison vorkommende, obligatorische Langzeitverletzung auskuriert. Eine Schwächung der Defensive stellen die Einsätze von Meier aber keinesfalls dar. Der junge Goalie dürfte Vajs schon sehr bald als Nummer 1 ablösen.

Dennoch muss die Defensive als Ganzes noch ein paar Körner drauflegen, um für die (Pre-)Playoffs gerüstet zu sein. Nur vier Teams haben durchschnittlich mehr Treffer kassiert, weshalb die Leistungsträger Simon Schütz (38 Sp, 4+14), Alexander Thiel (40 Sp, 3+11) und Jan Pavlu (37 Sp, 4+6) ihre Performance noch etwas verbessern müssen. Die jungen Defender Tobias Echtler (41 Sp, 1+13), Fabian Koziol (23 Sp, 2+5) und Leon van der Linde (27 Sp, 0+4) arbeiten ebenfalls an der Ausschöpfung ihres Potenzials.

Viele Spiele hat der ESVK deshalb in der Offensive entschieden, wobei sich Tray Tuomie in der Regel auch auf diese verlassen kann. Kein Wunder, wenn man vier Kontingentstürmer beschäftigt. Die zwischenzeitlich durch den Abgang von Branden Gracel entstandene Lücke hat Teamchef Michael Kreitl nunmehr mit dem Finnen Mikko Lehtonen (3 Sp, 3+3) geschlossen. Der 34jährige ist allein schon mit seinen fast 2 Metern Körperlänge eine Erscheinung, kann aber auch mit einer beeindruckenden Vita und Erfahrungen aus NHL, KHL, SM Liiga (FIN), Eliteserien (SWE) und Nationalliga A (SUI) aufwarten. Auf den Mann wird ein Auge zu werfen sein und es ist natürlich klar, dass neben ihm ein Sami Blomqvist (37 Sp, 13+29) aufläuft, dem Spieler mit den meisten Torschüssen der Liga. Neben der finnischen Reihe gibt es da aber auch noch die kanadische Reihe mit John Lammers (38 Sp, 18+29) und Tyler Spurgeon (41 Sp, 22+22), so dass der Scoringtouch beim ESVK deutlich über dem Ligadurchschnitt liegt. Ihren Beitrag dazu leisten auch die deutschen Cracks Joseph Lewis (38 Sp, 16+14), Markus Lillich (40 Sp, 17+11) und Philipp Krauß (41 Sp, 6+18). Markus Schweiger (30 Sp, 4+11), Yannik Burghart (25 Sp, 5+5), Florin Thomas (25 Sp, 4+4), Fabian Voit (39 Sp, 2+5), Max Oswald (41 Sp, 2+5), Johannes Krauß (18 Sp, 3+3) und Maximilian Hops (15 Sp, 1+2) bilden hinter den scorenden Protagonisten der ersten beiden Reihen eine breite Armada an Stürmern, die immer wieder mal für ein Tor gut ist.

Zwei Welten werden im Sahnpark aufeinander treffen. Crimmitschau vereint nämlich eine schwache Offensive und eine starke Defensive, bei Kaufbeuren ist es genau anders herum. Folgt man dem Sprichwort „offense wins games, defense wins championships“, dann dürften die Chancen des ESVK, im vierten Anlauf diese Saison den ersten Sieg gegen Crimmitschau einzufahren, gar nicht so klein sein. Die Eispiraten freilich werden hoffentlich cool genug bleiben, um auf der Zielgerade der Hauptrunde die Konkurrenz nicht mehr auf den Fersen zu haben. Kaufbeuren zu bezwingen, wird dabei ein wichtiger Anfang sein.