Dass die Löwen Frankfurt in ihrer Rolle als Meisterschaftsfavorit regelmäßig zu Topspielen antreten, ist nicht weiter erwähnenswert. Dass am 34.Spieltag aber die Eispiraten Crimmitschau Gegner in diesem Topspiel sein werden, überrascht dann doch und macht zugleich stolz.
Fünfter gegen Dritter heißt es also, wenn die Hessen in Crimmitschau auf die Eispiraten treffen. Dabei muss man aber weiterhin attestieren, dass die Unterschiede beider Clubs größer sind als nur diese beiden Tabellenenplätze, denn das Team von „Bo“ Subr ist ganz klar auf Meisterschaft und Aufstieg getrimmt und finanziell entsprechend ausgestattet.
Dass man es auf allen Ebenen ernst meint, hat die vergangene Woche gezeigt, in der mal eben Nathan Burns und Brett Breitkreutz ins Rudel aufgenommen wurden. Die beiden deutsch-kanadischen Stürmer waren zwar entweder lange verletzt (Burns) oder mehr oder minder inaktiv (Breitkreutz), doch beide haben in den letzten Jahren in Deutschland schon gezeigt, was sie drauf haben.
Die Nachverpflichtungen wurden keinesfalls aus Verzweiflung oder wegen fehlender Qualitäten im Kader getätigt, sondern schlicht um noch breiter und tiefer aufgestellt und somit für alles gewappnet zu sein, vor allem in den Playoffs.
Dorthin werden die Löwen vom überragenden Goalie-Duo Jake Hildebrand (USA, 2.26 GT/Sp, 92.39%, 1 SO) und Bastian Kucis (10 Sp, 2.37 GT/Sp, 92.23%, 1 SO) getragen.
Beide können sich zudem auf die hervorragende Arbeit ihrer erfahrenen Vorderleute Max Faber (30 Sp, 4+22), Kevin Maginot (29 Sp, 1+14), Bobby Raymond (CAN, 29 Sp, 1+11), Kyle Sonnenburg (30 Sp, 2+10) und Marius Erk (29 Sp, 1+10) verlassen. Die jüngeren Defender Markus Freis (16 Sp, 0+3) und Daniel Wirt (24 Sp, 1+2) lernen dabei schnell an der Seite ihrer Kollegen.
Auch im Angriff sucht man vergebens die Schwachstelle des Teams. Da wäre zum einen das starke Duo Rylan Schwartz (30 Sp, 18+19) und Dylan Wruck (30 Sp, 14+20) zu nennen, aber auch der dritte deutsch-kanadische Kompagnon Ryon Moser (30 Sp, 8+18) sowie der Deutsch-Tscheche Tomas Sykora (28 Sp, 15+11) sind bei von den gegnerischen Verteidigern keinesfalls zu vernachlässigen. Dazu tümmeln sich noch die „echten“ Kontingentstürmer Carson McMillan (30 Sp, 14+17) und Matt Carey (CAN, 19 Sp, 4+9) im Stürmerpool. Wer glaubt, das war´s schon, der hat Yannick Wenzel (30 Sp, 9+16), Manuel Strodel (28 Sp, 7+7), Pierre Preto (30 Sp, 6+7), Darren Mieszkowski (27 Sp, 4+6), Alexej Dmitriev (24 Sp, 1+5) und Constantin Vogt (28 Sp, 3+1) nicht auf dem Zettel gehabt. Alle zusammen bilden die Angreifer der Mainstädter neben Ravensburg den wohl ausgeglichensten und damit stärksten Sturm der Liga.
Auf Crimmitschau rollt also ein ordentlicher Brocken zu, den zu knacken äußerst schwer werden wird. Dass es nicht unmöglich ist, haben die Westsachsen beim letzten Aufeinandertreffen gezeigt, als man mit 3:2 in der Verlängerung die Oberhand behalten konnte und zwischenzeitlich gar 2:0 führte. Den Aufstiegsfavoriten noch einmal genauso ärgern, wird das große Ziel der Eispiraten sein, die gleichzeitig auf die Rückkehr ihrer Fans bauen dürfen. Von den 1.000 angebotenen Plätzen im Stadion wird mit großer Wahrscheinlichkeit kein einziger frei bleiben, so dass das „ausverkauft“-Schild am Stadiontor hängen dürfte. Wir freuen uns einfach drauf und hoffen, dass dies ein erster vorsichtiger Schritt zurück in die Normalität wird und nicht zur Eintagsfliege mutiert.