Die Festtage einmal mehr vor leeren Rängen, im Eishockey ist das für die Fans und Spieler wahl als Katastrophe zu bezeichnen. Tristesse im Sahnpark, Daumen drücken vor TV und Liveticker – und das in einem Spiel, in dem die Fans eigentlich gebraucht werden, denn Kaufbeuren ist seit Jahr und Tag ein unangenehmer Gegner und immer für eine Entführung der Punkte aus dem Sahnpark gut.

Andere können auch Blitztore

Wie zwei Tage zuvor in Landshut waren nur ein paar Sekunden gespielt und schon gingen die Gäste in Führung, Per Onetimer tunnelte Blomqvist Eispiraten-Goalie Luka Gracnar. Von der kalten Dusche erholten sich die Eispiraten nur schwer und kamen nicht im Spiel an. Doch auch Kaufbeuren tat sich schwer, auf beiden Seiten fehlte ein geordneter Spielaufbau. Gegen Mitte des Drittels bediente Patrick Pohl Sturmkollege Vincent Schlenker im Slot, doch die Scheibe versprang. Kurz danach holte Ty Wishart mit einem Blueliner aus, Meier im Tor der Gäste sicherte die Scheibe. Danach holte Patrick Pohl das Bully, passte zurück zu Scott Feser, welcher in die Mitte spielte, wo Vincent Schlenker mit einem Gewaltschuss direkt unter die Querlatte den Ausgleich erzielte. Kaufbeuren schüttelte sich kurz und versuchte wieder, ins Spiel zurück zu kommen. Doch die Eispiraten hielten dagegen, es gab wenig Szenen vor den Toren, viele Zweikämpfe verteilten sich über der Eisfläche. Die Gäste bestimmten aber die letzten Minuten, drückten die Rot-Weißen in die Abwehr. Dennoch hatte Vincent Schlenker die beste Torchance der Eispiraten, er zog kurz vor der Drittelpause nach innen und scheiterte an Meier, der die Beinschienen zusammen brachte. So endete ein umkämpftes Drittel, in dem die Eispiraten nach dem Kaltstart langsam zurück in ihr Spiel fanden, mit einem gerechten 1:1.

Kuriose Verletzung von Patrick Pohl

Mit einem harten Blueliner von Ty Wishart gaben die Westsachsen im zweiten Drittel die Marschroute vor, Meier ließ prallen, doch der energisch arbeitetende Scott Timmins scheiterte im Nachschuss. Danach nahm Marius Demmler erstmals Maß, Meier hielt den Puck im Nachfassen. Die kurioseste Szene des Drittels war aber auch gleich eine ganz biuttere: Patrick Pohl verlor irgendwie das Gleichgewicht und rutschte ohne Bedrängnis weg, fiel auf die linke Schulter und musste verletzungsbedingt direkt in die Kabine. Unmittelbar danach ließ Ty Wishart nochmal den Pfosten krachen, allerdings brachte der Ausfall von Patrick Pohl einen Bruch im Spiel der Eispiraten. Und Kaufbeuren wusste dies zu nutzen, Lewis lauerte am langen Pfosten und wurde mustergültig angespielt, Mathieu Lemay stand in dieser Szene etwas zu weit weg. Die Eispiraten mussten damit den doppelten Schock verdauen und mussten sich mehrerer Angriffe der Gäste erwehren, Blomqvist lief seine Runde durchs Drittel, konnte aber vom Schuss abgehalten werden. Danach ein gefährlicher Abschluss von van der Linde, welcher von der blauen abzog, doch Luka Gracnar hatte bei freier Sicht keine Probleme. Kaufbeuren drückte erst einmal weiter kam mit viel Tempo und Druck, Lewis schieterte aus Nahdistanz und Sturm von der blauen Linie. Doch die Eispiraten hatten noch eine Antwort gegen Ende des Drittels, nach ein paar kleinere Chancen stand Scott Feser goldrichtig im Slot und schickte den Nachschuss von Mario Scalzo in die Maschen. Den Eispiraten gelang damit der glückliche Ausgleich noch vor der Pause.

Auch die Gäste finden eine Antwort auf den Führungstreffer der Eispiraten

Spätestens zu Beginn des letzten Drittels hatten sich die Eispiraten dann doch den Ausgleich verdient, denn die Hausherren spielten jetzt auf Sieg. Ole Olleff zog von der blauen Line ab, traf Thiel, der unter Schmerzen zur Bank fuhr. Die Eispiraten waren das aktivere Team. André Schietzold sah Mathieu Lemay, dessen Schuss von Meier pariert wurde, den Nachschuss konnte Gregory Kreutzer frei vor Meier nicht verwerten, da er weg rutschte. Die Joker konnten sich etwas befreien und das Spiel etwas ausgeglichener gestalten. Lewis lauerte erneut am langen Pfosten, aber diesmal war Gracnar zur Stelle. Auf der Gegenseite kam Thiel zurück aufs Eis und verhinderte das Führungstor durch Scott Feser, dessen Schuss Meier unglücklich zur Mitte abgewehrt hatte und das Tor kurzzeitig offen war. Dennoch waren es die Eispiraten, die in Führung gingen. Mathieu Lemay lief schnell an der Bande entlang und spielte einen punktgenauen Pass in die Mitte zu Marius Demmler, der mit einem satten Schuss den Führungstreffer erzielen konnte. Danach hätte Scott Timmins den Deckel auf die Partie machen können, doch ihm versprang die Scheibe. Und wie im Drittel zuvor waren es die Joker, die aus dem Nichts den Ausgleich erzielen konnten, Lammers fing einen verunglückten Pass der Eispiratenabwehr ab und traf, hier sah Luka Gracnar leider nicht gut aus, denn er hatte freie Sicht und der Schuss kam aus äußerst spitzem Winkel. Nach 60 Minuten konnte man dennoch von einer gerechten Punkteteilung sprechen.

Turbulete Verlängerung und kurzer Prozess im Penaltyschießen

3 gegen 3 in der Verlängerung, hier hatte Kaufbeuren die erste Chance, Mario Scalzo ging in letzter Not mit der Kelle dazwischen. Kurz darauf verfehlte André Schietzold das Kreuzeck, Scott Feser ging allein durch und scheiterte frei an Meier. Auf der gegenseite war Luka Gracnar Sieger gegen Spurgeon. Kurz vor Ende der Verlängerung die Riesenchance der Joker, Luka Gracnar war weit vom Tor weg auf dem Eis liegen geblieben, winkte mit dem Handschuh, dass abgepfiffen wird, doch die Schiedsrichter dachte nicht daran. Die Joker kamen zum Schuss aufs leere Tor, doch die Abwehr blockte diesen zu zweit. So musste das Penaltyschießen über den Zusatzpunkt entscheiden.

Im Gegensatz zum Spiel in Kaufbeuren brauchte es diesmal aber keine 20 Schützen. Hier machten die Eispiraten kurzen Prozess, alle drei Schützen versenkten den Puck im Gehäuse, währedn Kaufbeuren nur einmal traf. Im letzten Heimspiel vor Weihnachten und dank einer Leistungssteigerung im Schlussdrittel rückten die Eispiraten auf Platz 5 in der Tabelle vor und führen nun die Verfolgergruppe der Top 4 an.