Es ist wieder mal Dienstag – heißt: Die Eispiraten müssen ran. Im Nachholtermin des 14.Spieltags empfangen die Westsachsen mit den Ravensburg Towerstars das Team der Stunde, das die letzten 6 Partien für sich entscheiden konnte und dabei nur 1 Punkt liegen ließ.
Mit dieser durchaus beeindruckenden Serie haben sich die Oberschwaben bis auf Rang 2 vorgearbeitet und können mit einem Sieg in Westsachsen sogar die Tabellenführung übernehmen. Das Team der Eispiraten wird zwar alles versuchen dies zu verhindern, aber diese schwere Aufgabe ist unbestreitbar.
Man muss im Team des schottischen Trainers Peter Russell daher schon nach dem Haar in der Suppe suchen, wenn es um Schwachstellen geht. Und so richtig fündig wird man dabei nicht. Im Tor hat sich Jonas Langmann nach dem ein oder anderen Gegentor zu viel am Saisonbeginn inzwischen wieder in die (Meisterschafts-)Form alter Tage gespielt und rangiert mit 2.65 GT/Sp und einer Fangquote von 91.38% bei 1 SO standesgemäß unter den Top-Goalies der Liga. Backup Enrico Salvarani kann man aber auch jederzeit ohne schlechtes Gewissen ins Rennen schicken.
Im Abwehrverbund sticht der Deutsch-Kanadier James Bettauer (22 Sp, 8+22) mit seinem steten Drang nach vorne heraus und kann dabei mit +26 zugleich den mit Abstand besten +/- Wert der Liga aufweisen. Einen kompletteren Defender findet man in der DEL2 wohl kaum. Ihm zur Seite steht mit Pawel Dronia (22 Sp, 3+10), Julian Eichinger (22 Sp, 1+10) und Florin Ketterer (22 Sp, 0+6) ein Trio, das die Liga ebenfalls bereits aus dem Effeff kennt. Die jüngeren Cracks Simon Gnyp (9 Sp, 2+7), Denis Pfaffengut (18 Sp, 0+7) und Tim Sezemsky (20 Sp, 0+4) reihen sich nahtlos in eine sehr laufstarke und offensiv ausgerichtete Abwehr ein.
Der Sturm der Towerstars war auch ohne die jüngsten 13 Treffer gegen Selb schon stark, unterstreicht dies nun aber auch statistisch als einziges Team der Liga mit über 4 Treffern pro Spiel. Den Hauptanteil daran tragen die Kontingentspieler Robbie Czarnik (USA, 22 Sp, 8+17), Sam Herr (USA, 22 Sp, 13+10), Charlie Sarault (CAN, 22 Sp, 6+17) und Josh MacDonald (CAN, 22 Sp, 7+8), doch 90 Tore nach 22 Spielen schafft man nicht nur mit 4 Ausländern im Sturm, sondern auch mit starken deutschen Angreifern wie etwa Vincenz Mayer (22 Sp, 9+10), dem Jungstar und einem der nächsten DEL-Aufsteiger Georgiy Saakyan (22 Sp, 8+10), Fabian Dietz (22 Sp, 8+8), Vincent Hessler (22 Sp, 1+5), Martin Hlozek (22 Sp, 2+3), Wojciech Stachowiak (5 Sp, 4+1), Alexander Dosch (22 Sp, 2+1) sowie den beiden Alten Herren David Zucker (19 Sp, 7+11) und Andreas Driendl (2 Sp, 0+2). Insgesamt haben die Cracks aus dem Schussental einmal mehr ein qualitativ und quantitativ sehr ausgeglichenes Lineup, das stark von der Unterstützung aus Ingolstadt profitiert.
Nach den zwei Punkten im Duell mit dem Spitzenreiter – deren 3 hätten es ohne die beiden irregulären Löwen-Treffer (Abseits, Foul) auch sein können – gehen die Eispiraten mit hoffentlich breiter Brust in das Duell mit den Puzzlestädtern. Selbstvertrauen und den Kopf stets nach oben gerichtet wird aber auch nötig sein, um den Towerstars gewinnbringend Paroli zu bieten. Die aktuelle Form dürfte jedenfalls für Ravensburg sprechen und deren Torhungrigkeit sowieso. Aber umso interessanter wird dieses Spiel, da es auch um eine Art Glaubensfrage geht: Was bringt mehr – starke Abwehr oder starker Sturm?