Nach dem Re-Start in Freiburg geht es für die Eispiraten Schlag auf Schlag weiter mit dem Spiel in Bad Nauheim. Die Kurstädter sind dabei ähnlich ausfallgeplagt wie die Crimmitschauer, reiten als Spitzenreiter aber trotz Personalsorgen weiter auf der Erfolgswelle. Die Cracks von Marian Bazany wollen aber als Wellenbrecher auftreten!
Bad Nauheim – seit Jahren nie ganz oben, aber auch nie ganz unten. Mit beständiger, vor allem aber auch bodenständiger Arbeit hat sich der hessische „Provinzclub“ in den letzten Jahren immer wieder mitten im DEL2-Getümmel bewiesen, ohne großartig positiv oder negativ aufzufallen.
In dieser Saison ist das anders, denn insbesondere durch einen hervorragenden November, in dem die Cracks aus der Wetterau von Sieg zu Sieg eilten, hat sich der ECBN bis an die DEL2-Tabellenspitze gearbeitet. Wenn man den Platz an der Sonne mit einem hessischen Verein verknüpft, fallen jedem zuerst die Namen Frankfurt oder Kassel ein. Aber nein, es ist das Team von Harrald Lange, das von ganz oben grüßt.
Neben einem wirklich guten Händchen auf den Kontingentpositionen ist es aber einmal mehr der verlässliche Felix Bick (14 Sp, 2.56 GT/Sp, 91.43%, 0 SO), der einen großen Anteil am Teamerfolg hat. Ersatzmann Philipp Maurer (4 Sp, 2.50 GT/Sp, 90.99%, 0 SO) steht aber statistisch gesehen ebenfalls gut da.
Das Glück der Goalies ruht dabei auch auf einer sattelfesten Abwehr, die von bekannten Cracks wie Kevin Schmidt (18 Sp, 6+10), Tomas Schmidt (18 Sp, 1+7) – der eine übrigens Deutsch-Kanadier, der andere Deutsch-Tscheche – sowie Huba Sekesi (18 Sp, 0+6) und Eric Stephan (18 Sp, 0+6) zusammengehalten wird. Philipp Wachter, Max Glötzl und Nikonor Dobryskin stehen ebenfalls ihren Mann. Mit dem DEL-erprobten Patrick Seifert steht ein langzeitverletzter Routinier in den Startlöchern, um der Defensive weitere Stabilität zu verleihen.
Stabil sind die Bad Nauheimer auch im Sturm. Nämlich stabil beim Scoren! Alle vier Kontingentstellen sind in den Angriff investiert worden – mit durchschlagendem Erfolg. So gilt der Kanadier Taylor Vause (17 Sp, 6+20) als das Gehirn der Offensive, während Landsmann Tristan Keck (16 Sp, 18+4) den humorlosen Sniper miemt, der aus 2 Chancen 3 Tore macht. Bei den überragenden Leistungen des designierten besten Sturmduos der Liga standen Jerry Pollastrone (USA, 18 Sp, 8+10) und Jordan Hickmott (CAN, 18 Sp, 7+6) oftmals vermeintlich im Schatten und wurden nicht so stark wahrgenommen, aber Coach Harry Lange hat unlängst deutlich betont, wie wichtig die beiden ebenfalls für das Angriffsspiel sind. Und so ist es auch kein Wunder, dass neben den Nordamerikanern Spieler wie Mick Köhler (16 Sp, 4+10), Christoph Körner (16 Sp, 4+10) und Stefan Reiter (18 Sp, 5+6) blendend aussehen und richtig gute Leistungen abliefern. Oldie Tobias Wörle (17 Sp, 2+4) indes ist nicht mehr zwingend aufs Toreschießen aus, sondern bemüht sich umso mehr, die zahlreichen jungen Spieler wie etwa Fabian Herrmann, Robin van Calster oder Leon Köhler zu führen. Wörle zur Seite stehen kann nach langer Verletzung nun auch wieder „El Capitan“ Marc El-Sayed (8 Sp, 0+2), der mit seiner Erfahrung ebenfalls ein erstklassiger Führungsspieler ist. Auf Publikumsliebling Andreas Pauli muss das Team aber noch ein wenig verzichten.
Liest man die Statistiken (siehe unten), liegen Bad Nauheim und Crimmitschau mehr oder minder gleichauf und unterscheiden sich in vielen Werten nur um Nuancen. Selbst in Sachen Personalsorgen gleichen sich die Teams pünktlich zum nächsten Aufeinandertreffen an, denn in Bad Nauheim ist das Lazarett ebenfalls gut gefüllt. So fehlt etwa mit Vause eine ganz wichtige Stütze und auch der Einsatz von Keck ist ungewiss. Sicherlich eine Schwächung, aber das Team als solches ist derart gefestigt und gestärkt in der Breite, dass die Ausfälle kollektiv geschultert werden können. Crimmitschau wird sich daher auf einen heißen Tanz im Colonel-Knight-Stadion einstellen müssen.