Erst die Alpenvorland-Löwen zum Bettvorleger gemacht, ehe die Artgenossen aus Hessen kamen und die Eispiraten genüßlich verspeist haben, vom Gesetz der Serie sollte die dritte Löwen-Gala in Folge wieder die Eispiraten auf der Sonnenseite wähnen – dem Crimmitschauer Fan soll es recht sein, denn die Löwenjagd in der sächsischen Landeshauptstadt macht doch am meisten Spaß, doch das Gesetz der Serie verhinderte einmal mehr die volle Punktzahl…

Keine Tore bei optischen Übergewicht der Eispiraten

Ein spektakuläres ersten Drittel sollte den knapp 2000 Fans in der Energieverbund-Arena, darunter ca. 200 aus Westsachsen angereist, nicht geboten werden. Beide Teams agierten eher abwartend und auf Fehler lauernd. Die Eispiraten legten aber die Zurückhaltung mehr und mehr ab und fingen an, die Gastgeber unter Druck zu setzen. Zur Hälfte des ersten Drittels musste Eislöwen-Goalie Schwendener mehrfach eingreifen, Scott Feser hatte hierbei im Slot die beste Einschusschance. Die „Power-Break“ rettete die Eislöwen, Coach Brockmann konnte sein Team wieder etwas wachrütteln. Doch spielbestimmend blieben die Westsachsen, welche weiter sehr aggressiv aber fair die Gastgeber unter Druck setzten. Die fanden zu keinem geordneten Spielaufbau, weil Crimmitschau gedanklich schneller und spritziger war und die wichtigen Zweikämpfe gewann. Das einzige Manko war die nicht erzielte Führung, die zur Drittelpause durchaus verdient gewesen wäre.

Luca Gläser mit dem Schuss ins Glück

Das zweite Drittel begann ähnlich wie der erste Durchgang, beide Teams tasteten sich erst einmal ab. Crimmitschau nahm aber schnell wieder das Zepter in die eigenen Hände. Die beste Chance zur Führung hatte Scott Feser, der in eigener Unterzahl nach Strafe gegen Ty Wishart einen Alleingang auf Schwendener nicht verwerten konnte. Im weiteren Verlauf ließen die Westsachsen den Eislöwen nur wenig Raum, so dass diese kaum Torchancen erarbeiten konnten. Nach vorn ging bei den Eispiraten etwas mehr und letztlich war es Luca Gläser, der ein Gewühl an der Bande und den dort durch Vincent Schlenker erkämpften Puck aufnahm, sich frei lief und den Eislöwen-Keeper über die Stockhand überwand. Die Gastgeber kamen danach etwas besser ins Spiel, doch die Abwehr der Eispiraten räumte viel vor dem Tor weg und die Schüsse, die auf das Tor kamen, hatte ein sicherer Luka Gracnar im Tor der Westsachsen. Die knappe Führung zur Drittelpause war somit verdient.

Schwarz-weisse Helfer sorgen für Wiederbelebung der Eislöwen

Auch das letzte Drittel blieb anfangs niveauarm, der erste Höhepunkt war eher von der negativen Sorte, Eislöwe Schmitz und Tamas Kanya waren im Laufduell und letzterer rammte Schmitz ungebremst in die Bande, der blieb erst auf dem Eis liegen und musste dann blutend vom Eis. Das Schiedsrichtergespann nahm den Videobeweis in Anspruch und schickte den Crimmitschauer mit 5 Minuten plus Spieldauerstrafe vom Eis. Die Crimmitschauer Fans mussten nun ob der knappen Führung bangen, die Eislöwen drückten mehr und mehr, doch nach drei Unterzahlminuten startete Mathieu Lemay durch und konterte zusammen mit Scott Feser die Gastgeber aus und der Goldhelm ließ den rot-weissen Block jubeln. Die Eislöwen wirkten angeschlagen, doch ein guter Spielzug in der verbliebenen Powerplay-Zeit sollte reichen, Karlsson kam an der blauen Linie frei zum Schuss und erzielte mit seinem sechsten Saisontor – alle aus fast gleicher Position – den Anschlusstreffer. Dieser Treffer zeigte Wirkung bei den Westsachsen, die unverständlicherweise sich immer mehr zurückzogen. Und dann passierte das, was ins übliche Bild bei Spielen in der Landeshauptstadt passt, Knobloch erkämpfte sich mit strafwürdigem Foul die Scheibe, der Pfiff blieb aus, der Pass vors Tor saß und Uplegger schob ein zum 2:2. Die letzten Minuten glichen für die Westsachsen einem Schwimmfest, nach vorn ging gar nichts mehr und mit Müh und Not hielten sie den Punkt fest.

Auch in der Verlängerung blieben die Westsachsen harmloser als die Elbstädter, irgendwie hatte man das Gefühl, die Eispiraten wollten sich ins Penaltyschießen retten, weil Verlängerung gegen die Eislöwen einfach nicht die Crimmitschauer Galadisziplin ist. Und es sollte auch im siebten Unentschieden nach 60 Minuten so sein, kurz vor Ende der Verlängerung überwand Porsberger den Crimmitschauer Keeper Luka Gracnar und sicherte den Hausherren den Zusatzpunkt. Bitter einmal mehr, dass das an diesem Abend äußerst schwache Schiedsrichtergespann kurz vorher ein klares Beinstellen an Vincent Schlenker ungeahndet ließ. Dennoch mussten sich die Eispiraten angesichts der Niederlage an die eigene Nase fassen.