Topspiel in der DEL 2, Zweiter gegen Dritter – früher hieß das manchmal Frankfurt gegen Bietigheim oder Kassel gegen Ravensburg. Aber wer denkt beim Topspiel heuer an Crimmitschau gegen Bad Nauheim? Doch angesichts der Saisonstarts beider Teams galt die Bezeichnung als zurecht und sollte sich auch bestätigen.
Frühe Auszeit bringt überforderte Gäste zurück ins Spiel
Die Anfangsphase des Spiels wurden die Gäste aus der Kurstadt in die eigene Zone gedrängt, Bick im Tor war beschäftigt wie seine Vorderleute. Und bereits nach knapp vier gespielten Minuten durfte Bick den unbeliebtesten Griff unter Goalies machen, nach Abpraller von Willy Ruderts Schuss verwandelte Scott Feser den Nachschuss zum 1:0. Und auch in der Folge sollte es den Gästen in der Defensive nicht langweilig werden, das 2:0 lag nch Pfostenschuss von Vincent Schlenker in der Luft, und auch wenn die Gäste nach knapp 7 Minuten aus dem Bus ausgestiegen zu sein schienen und den ersten Torschuss auf Luka Gracnar abgaben, so war es Willy Rudert auf der Gegenseite, der das überfällige 2:0 erzielte. Gäste-Coach Harry Lange hatte genug gesehen und nahm sofort eine Auszeit. Und unter gütiger Mithilfe der Crimmitschauer Abwehr traf Schmidt aus dem Gewühl heraus zum Anschlusstreffer, nachdem Gracnar mehrere Schüsse der nun mutigeren Gäste entschärfen konnte. Der Gegentreffer zeigte zumindest dahingehend Wirkung, dass die Eispiraten jetzt etwas vorsichtiger spielten und nicht auf Hurra nach vorn, was bis zum Anschlusstreffer auch unproblematisch war. Dennoch sollte der Ausgleich fallen, nach einem erneuten Fehlpass in der Hintermannschaft legte Reiter auf Pollastrone auf und der ließ Gracnar keine Chance. Irgendwie glücklich, aber trotzdem verdienten sich die Gäste auf Grund nachlassender Hausherren das 2:2 zu Pause.
Schock der Gästeführung beantwortet Walsh mit klasse Einzelleistung
Crimmitschau ging in Überzahl ins zweite Drittel, ein Treffer sollte hier aber nicht gelingen. Dafür zeigten die Kurstädter, wie man schnell einen Treffer nachlegen kann, Keck kam in Überzahl frei zum Schuss und der Puck schlug ein. Von den Spielanteilen her ging es weiter in Richtung Gästetor, allerdings ließen die Westsachsen die Passgenauigkeit vermissen, während hier die Hessen konzentrierter arbeiteten und dadurch brandgefährlich waren. Die Eispiraten waren aber, die den umjubelten Ausgleich erzielen konnten, Luka Gracnar leitete einen schnellen Konter ein, den Dominic Walsh mit einer spielerischen Einzelleistung krönte. Der Ausgleich brachte auch wieder mehr Sicherheit, Bad Nauheim wurde wieder in die eigene Zone gedrängt, blieb aber bei Kontern stets gefährlich. Die Schlussphase gehörte dann eindeutig den Westsachsen, die zeigten, dass sie eine Führung in die Kabine mit nehmen wollen. Dagegen hatte aber hauptsächlich einer etwas, und das war Bick, der das Unentschieden in die Pause rettete.
Viele Chancen, aber nur Bad Nauheim nutzt eine davon
Das letzte Drittel begann ungünstig für die Eispiraten, mussten sie sich nach umstrittener Strafe gegen Vincent Schlenker dem Nauheimer Powerplay stellen. Die Unterzahl überstanden die Westsachsen und setzten danach ihr Offensivspiel fort. Mathieu Lemay und Scott Timmins scheiterten an Bick, ebenso wie wenig später André Schietzold und Luca Gläser. Bei Bad Nauheim ging wenig nach vorn, doch wenn, dann wurde es brenzlig, vor allem, weil die Gäste auf die immer wiederkehrenden unkonzentrierten Abspiele der Eispiraten zu warten schienen. Und tatsächlich waren es die ein Tor vorlegten, Vause eroberte die Scheibe, schoss auf Gracnar, dem die Sicht verdeckt war und Keck legte den Puck hinter die Linie. Die Eispiraten drückten weiter, die Gäste konnten sich teilweise nur durch Strafen retten, was wiederum zu Überzahlsituationen, teilweise 5 gegen 3, führte – doch der Puck wollte nicht über die Linie. Und die Zeit rannte diesmal gegen die Eispiraten, Luka Gracnar verließ in der letzten Minute das Tor, aber Bad Nauheim kämpfte um jeden Zentimeter, so dass am Ende die erste Niederlage der Eispiraten feststand.