Nun geht´s also wieder los – Saisonstart in der DEL2. Der Weg führt die Eispiraten zu den Heilbronner Falken, die in der vergangenen Saison den Crimmitschauern um Haaresbreite die Playoffs wegschnappten.

Wenn es nach den Eispiraten geht, darf der Kampf um die Playoffs in dieser Saison gerne zu ihren Gunsten ausgehen, doch mit den Falken wird erneut zu rechnen sein. So viel steht fest. Zwar sind im Kader der Unterländer einige Stützen weggefallen, u. a. Antreiber Dylan Wruck und Torjäger Bryce Gervais, doch für Ersatz wurde gesorgt.

Auf der Trainerposition haben sich die Verantwortlichen nach dem Abgang von Exzentriker Bill Stewart für eine ruhigere Persönlichkeit entschieden und den Kanadier Jason Morgan unter Vertrag genommen. Morgan war schon in Ungarn, Polen, Dänemark und zuzletzt Rumänien aktiv, also eher exotische Eishockeyländer, und steht nun in Deutschland sicherlich etwas mehr im Fokus.

Fokus ist auch das richtige Wort für die Besetzung zwischen den Pfosten, denn hier wagen die Falken das Experiment mit drei ganz jungen Goalies. Luka Ganz (18), Florian Mnich (21) und Arno Tiefensee (19) ist das Trio infernale. Die Erfahrung fehlt hier ganz klar, Talent ist aber zweifelsohne vorhanden, denn das haben Mnich und Tiefensee letzte Saison schon bewiesen, als die Nonames anfangs von einigen belächelt wurden, dann aber sehr schnell und überzeugend zeigten, was sie drauf haben. Der Weg soll heuer fortgesetzt werden.

Vor den Goalies blieben Corey Mapes und Brock Maschmeyer als Leistungsträger an Bord und bekamen mit Christopher Fischer und dessen fast 600 DEL-Spiele namhafte Verstärkung in der Defensive. Kenney Morrison (CAN) als Neuzugang aus Bad Tölz soll neben Stabilität hinten auch nach vorne für Akzente sorgen. Arkadiusz Dziambor, Filip Hadamczik, Philipp Preto und Moritz Wirth reihen sich als Nachwuchstalente in den Abwehrverbund ein.

Oldie but Goldie heißt es im Sturm der Falken, wo die designierten Leistungsträger sich schon jenseits der 30 befinden bzw. straff auf die 40 zugehen. Die beiden Kanadier Jeremy Williams (37) und Judd Blackwater (34) werden die Torjägerkrone wohl unter sich ausmachen, während der Schwede Karl Fabricius (39) als Gehirn im Offensivspiel fungieren dürfte. Die Meriten der drei international erfahrenen Stürmer aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen, ein paar Meilensteine seien aber kurz und prägnant aufgelistet: Williams 32 NHL-Spiele (9 Tore), 426 AHL-Spiele (156 Tore) und 231 DEL-Spiele (101 Tore), Blackwater 283 Spiele in der 1. slowakischen Liga (103 Tore) und Karl Fabricius sagenhafte 1.025 Spiele in der 1. schwedischen Liga (116 Tore). Auf die gegnerischen Abwehrreihen rollt definitiv Schwerstarbeit zu, zumal auch die alteingesessenen Deutsch-Kanadier Justin Kirsch und Stefan Della Rovere sehr genau wissen, wo das Tor steht. Die Neuzugänge Jukian Lautenschlager und Alex Lambacher, beide Mitte 20 und DEL-erfahren, werden das Bindeglied zu den jungen Wilden wie etwa Noah Dunham, Florian Elias, Valentino Klos, Simon Thiel, Luca Tosto und dem Tryout-Spieler Luke Volkmann bilden.

Die Eispiraten bekommen es gleich zu Beginn mit einer harten Nuss zu tun, wobei sie als Auswärtsteam nicht so sehr unter Druck stehen wie die heimischen Falken, die sich in Sachen Saisonstart in den vergangenen Jahren mitunter schwer getan haben. Aber weil es gerade zu Beginn einer Saison für alle Teams noch schwierig ist, ihren Stand in der Liga herauszufinden, wird ein ganz wichtiger Erfolgsbaustein sein, nach den ganzen Testspielen schnell in den Pflichtspielmodus zu kommen, ohne dabei aber den Bogen zu überspannen und zu verkrampfen. Wem das besser gelingt, der ist einem Auftaktsieg schon ein gutes Stück näher.