Die Eismaschinen in den Stadien fahren wieder hoch, die Spielerkabinen werden vorbereitet und es kehrt wieder Leben in die Eisarenen in Deutschland ein. Nach einer für alle Eishockeyfans vergangenen Saison zum Vergessen sehnen sich selbige danach, den geliebten Sport endlich wieder live verfolgen zu dürfen. Die derzeitigen geringen Inzidenzwerte machen Hoffnung, was im Fußball geht, muss doch auch beim Eishockey möglich sein.
Die vergangene Saison brachte aber trotz Abbruch der Hauptrunde gegenüber der vorherigen Saison wenigstens PlayOffs, wenngleich diese für einige Clubs – so auch die Eispiraten – auf Grund noch ausstehender Spiele unerreichbar wurden. Hier setzten sich im Finale die Steelers aus dem Ellental gegen die Kassel Huskies durch und stellten somit den sportlichen Aufsteiger in die DEL.
Einen Absteiger aus der DEL gab es erneut nicht, was bedeutet, dass es auch aus der DEL2 keinen Absteiger gab. Für die Steelers rückt aber aus der Oberliga ein altbekannter Gegner nach oben, dort setzten sich die Selber Wölfe am Ende durch und starten in das Abenteuer DEL2. Die Kaderplanungen vieler Teams sind abgeschlossen, angesichts namhafter Spieler können sich die Fans in hoffentlich vollen Rängen in den Stadien auf rassige Duelle freuen…
Crimmitschau: Neuer Coach – schon wieder?
Nun, der Weggang von Mario Richer hatte schon ein kleines Geschmäckle, dennoch schafften es die Eispiraten, umgehend mit dem 46jährigen Slowaken Marian Bazany die vakante Stelle zu besetzen. Als Spieler war er mit Regensburg und Düsseldorf in Deutschland auf dem Eis, bevor er als Co-Trainer bei den Eisbären Berlin und in Krefeld ins Trainergeschäft einstieg, um nach zwei weiteren Jahren als Headcoach in der Slowakei nun wieder in Deutschland ein Team zu formieren. An seine Seite gestellt bekommt er in dieser Saison Ex-Goalie Andrew Hare, der diesmal in Crimmitschau nicht nur für eine kurze Zeit als Co-Trainer agieren wird. Im Kader der Eispiraten stehen 14 Spieler aus der vergangenen Saison, unter anderem André Schietzold, Felix Thomas, Ole Olleff, Dominic Walsh, Patrick Pohl und Vincent Schlenker. Sicher viel von anderen Teams umworben wurde nach seiner tollen Saison auch Mathieu Lemay, aber die Eispiraten können sich auf seine Dienste auch in der neuen Saison verlassen. Bleibt sein Sturmpartner Scott Timmins verletzungsfrei, können sich einige gegnerische Spieler frisch machen. Auch Abwehrbank Kelly Summers bleibt in Westsachsen, hingegen verließ Carl Hudson die Eispiraten, der sympathische Kanadier spielt in der kommenden Saison in Polen. Eine komplette Änderung erfolgte bei den Eispiraten auf der Goalieposition, hier konnten sich die Westsachsen mit Luca Gracnar den slowenischen Nationaltorhüter angeln, welcher mit dem 22jährigen Christian Schneider einen talentierten Backup-Goalie an die Seite bekommt. Zurück ins Team und damit auch sicher in den Herzen der Fans ist Luca Gläser, der nach zwei Jahren in Bremerhaven und einer damaligen Förderlizenz jetzt fest zurück in die Heimat kehrt. Von den Fischtown Pinguins als Partner sollen auch Tomas Kanya und Gregory Kreutzer bei den Eispiraten Spielpraxis sammeln.
Dresden: Die jahrelange Suche nach Erfolg geht weiter in der Landeshauptstadt
Wenn etwas nicht leicht ist, dann ist es das Fan-Dasein als Eislöwen-Fan. Von Jahr zu Jahr bekommt man einen wirklich vielversprechenden Kader vor Augen gesetzt, und von Jahr zu Jahr wird man entäuscht. Und einmal mehr werden in Dresden hohe Erwartungen erzeugt, Maik Walsdorf, Geschäftsführer Dresdner Eislöwen: „Uns steht der größte Umbruch in unserem Kader der letzten Jahre bevor. Wir wollen ein Team zusammenstellen, das mit viel Fleiß und Einsatz etwas erreichen möchte. Dazu ist es wichtig Ziele zu haben und deshalb werden wir die Bürgschaft für die DEL auch hinterlegen. Wir freuen uns dabei über die großartige Unterstützung unserer Partner, sodass wir trotz einer sportlich unbefriedigenden Saison mit Euphorie und vielen positiven Gedanken die neue Spielzeit angehen werden. Der Umbau der Arena in naher Zukunft, allein durch den Einbau der „Flex-Banden“ im Sommer, ist dabei ein wichtiger Schritt – soll aber nicht der letzte sein. Dafür möchte ich mich bei der Landeshauptstadt Dresden bedanken. Wir sind zudem der Überzeugung, mit Matthias Roos den Richtigen für die Position des Sportdirektors gefunden zu haben. Er wird das neue Team zusammenstellen und natürlich wollen wir auf dieser Position Ruhe und Kontinuität bekommen.“
Die Zuschauer-Kapazität soll von 4400 auf 4750 erhöht werden, dazu ist ein Video-Würfel geplant“, um die Halle DEL-tauglich zu machen. Die Investitionen lägen „im einstelligen Millionenbereich“ und die Umsetzung könnte zeitgleich mit den Aufstiegsambitionen der Eislöwen erfolgen.
Für den personellen Umbruch verabschiedete sich der Tabellenvorletzte der Vorsaison von zwölf Spielern, unter anderem arivierte Cracks wie René Kramer, Evan Trupp (schwere Krankheit), Thomas Supis, Dennis Swinnen, Kevin Lavaleé, Steve Hanusch und Riku Helenius. Besser machen sollen es Zugänge wie Nicklas Mannes (Bayreuth), Tomas Andres (Lausitz), Timo Walther (Nürnberg), Simon Karlsson (Bayreuth), Mike Schmitz (Krefeld) und Rückkehrer Arturs Kruminsch (Landshut). Auch auf der Goalieposition war man in der vergangenen Spielzeit nicht zufrieden, so kommt mit Janick Schwendener ein erfahrener Torhüter, der beim HC Davos ausgebildet wurde, eim HC Thurgau zwischen 2017 und 2020 die Nummer Eins in der NLA und zuletzt in Iserlohn war, dort aber nicht die erhoffte Eiszeit bekam, weshalb ein Wechsel überhaupt erst möglich war. Mit dem letztjährigen Backup Nick-Jordan Vieregge und Kristian Hufsky (Föli EVL DEC) wird ein gesunder Konkurrenzkampf bei Torhütertrio erwartet.
Weißwasser: Füchse wollen mit Teamspirit zurück ins Geschäft
Auch in Weißwasser wurde nach dem Ende der Hauptrunde und den verpassten Playoffs die Personalplanung vorangetrieben, unter anderem für Rylan Schwartz, Ondrej Pozivil, Tomas Andres und Mac Carruth musste Ersatz gefunden werden. Letzterer musste die Lausitzer Füchse verlassen, da diese für die kommende Saison eine Lösung mit deutschen Torhütern planen und der Erhalt des deutschen Passes für Carruth ungewiss ist, daher einigte man sich darauf, den Vertrag nicht zu verlängern.
Mit den ausgemusterten Ex-Eislöwen Toni Ritter und Steve Hanusch kehren zwei Eigengewächse in die Heimat zurück, worauf ohnehin schon immer ein großes Augenmerk bei den Ostsachsen gelegt wurde. Zwar kein Eigengewächs, aber trotzdem zurück nach einem erfolgreichem Jahr in Kassel kommt Haudegen Clarke Breitkreutz, der sich mit seiner Familie sehr wohl in der Lausitz gefühlt hat. Mit Arttu Rämö und Roope Mäkitalo kommen zwei junge Kontigentspieler aus der zweiten finnischen Liga nach Weißwasser, die hier die ersten Erfahrungen in Deutschland sammeln wollen. Jens Baxmann von den Eisbären Berlin und die Kanadier Peter Quenneville, ein offensiver Stürmer mit gutem Stickhandling und läuferischen Fähigkeiten sowie Hunter Garlent, der mit Quenneville bereits in Nordamerika zusammen gespielt hat, komplettieren den kleinen Grundkader der Füchse. Dieser wird auf Grund der bisherigen guten Zusammenarbeit mit den Eisbären Berlin mit sechs Förderlizenzspielern aufgefüllt unter anderem Leon Hungerecker, der wohl das sehr junge Torhütertrio führen wird.
Selb: Kehrt ein Hauch von 90er in den Sahnpark zurück?
Was waren das für Duelle zwischen Crimmitschau und Selb, es war früher das Derby schlechthin. Ob das Duell wieder an die knisternde Athmosphäre der späten 90er Jahre heran kommen wird, darf bezweifelt werden. Und ob die Filiale eines bekannten Fast-Food-Herstellers in Erkersreuth-Süd Luftsprünge angesichts der zu erwartenden Massen der Eispiraten-Fans (wenn die Pandemie es zulassen wird) gemacht hat, auch…
Auf jeden Fall gab es durchaus nostalgische Freude in Westsachsen über den Aufstieg der Wölfe, die in den PlayOffs der Oberliga Aufstiegsaspirant Regensburg rauskegelten und sich am Ende gegen die Hannover Scorpions die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die DEL2 sicherten.
Auf der Schlüsselposition im Tor vergaben die Verantwortlichen gleich eine Kontingentstelle, mit dem Kanadier Evan Weninger wechselt ein starker ECHL-Goalie von Wichita Thunder zu seiner ersten Station in Deutschland. Von dort kam auch Nick Miglio vor drei Jahren nach Deutschland und soll nach seiner starken Saison in Selb auch in der zweiten Liga seine Chance erhalten. Ohnehin wird auf das Aufstiegsteam gesetzt, welches mit zweitligatauglichen Spielern punktuell verstärkt wurde. Brett Thompson könnte so ein Puzzleteil sein, aus Norwegen kommend wird dieser eine enorme Offensiv-Power aufs Eis bringen, ist läuferisch stark und wird mit seinen offensiven Qualitäten sicher gefährlich werden. Auch der Kanadier Pascal Aquien soll im Fichtelgebirge seine ersten Europa-Erfahrungen machen. Dabei helfen wird ihm sicherlich der letztjährige Kapitän der Lausitzer Füchse, Brad Ross. Und letztlich wird auch Neuzugang Phillip Halbauer sicher vieles daran setzen, Tore zu verhindern, und gegen Crimmitschau sicherlich mit noch mehr Motivation.