Das letzte Derby gegen Dresden steht auf dem Programm und wie eh und jeh geht es dabei mehr als nur um das Prestige! Für die Eispiraten bietet sich die große Gelegenheit, den Kontrahenten aus der Landeshauptstadt auf Distanz zu halten, während für die Eislöwen schon so etwas wie die letzte Stunde geschlagen hat.

Für das Team von Andi Brockmann, der den Scherbenhaufen von Rico Rossi nach besten Kräften zusammenkehrte, zählt im Derby gegen die Eispiraten nämlich nur ein voller Sieg. Alles andere würde den Dresdnern im Kampf um die Playoffs nämlich schon ziemlich sicher den Garaus machen. Die Spiele werden halt einfach weniger und bei aktuell 9 Punkten Rückstand auf den Achten – Crimmitschau – heißt es Vollgas gegen.

Dies wird Brockmann seinen Jungs natürlich eintrichtern. Aber das alleine wird nicht reichen, was die Eislöwen in der laufenden Saison auch schon mehrfach offenbarten – beispielhaft sei nur die kürzliche 6:9-Niederlage in Freiburg genannt, in der Dresden schon 5:0 bzw. 6:1 führte. So kommen die Landeshauptstädter einfach nicht vom Fleck und da hilft auch keine prominente Aufstellung, wie seit jeher über das Dresdner Eis kurvt.

Angefangen im Tor, wo Riku Helenius (FIN, 32 Sp, 3.00 GT/Sp, 90.07%, 2 SO) zwischen Weltklasse und Durchschnitt pendelt, aber von seinem jungen Vertreter Nick-Jordan Vieregge (9 Sp, 4.68 GT/Sp, 84.55%, 0 SO) auch nicht das Wasser gereicht bekommt.

In der Abwehr, die bislang die viertmeisten Gegentore der Liga kassierte, tummeln sich mit Steve Hanusch (36 Sp, 4+17), Alexander Dotzler (34 Sp, 5+14), René Kramer (36 Sp, 2+10), Kevin Lavallée (39 Sp, 1+9) und Thomas Supis (31 Sp, 2+3) eine handvoll Cracks, die schon allein aufgrund ihrer Erfahrung, zum Teil jahrelang in der DEL, eigentlich für Abwehrbeton stehen müssten, allein die Gegentore beweisen das Gegenteil. Vielleicht sind die Cracks teilweise auch schlichtweg über ihren Zenit hinaus, weshalb den Eislöwen im Defensivbereich sicherlich ein Umbruch bevorsteht. In die Fußstapfen könnten dann sicherlich Talente wie Lucas Flade (32 Sp, 2+3) und Arne Uplegger (29 Sp, 0+4) treten.

Im Sturm der Dresdner bietet sich das gewohnte Bild, denn da stehen Jordan Knackstedt (40 Sp, 20+23) und Nick Huard (CAN, 40 Sp, 17+23) als eingespieltes Duo ganz vorn in der Scorertabelle. Allerdings zeigen die beiden bislang nicht das Scoringpotential der vergangenen beiden Jahre, was zugleich das zweite Problem der Eislöwen herauskristallisiert. Denn neben der zum Teil löchrigen Abwehr fehlt es im Sturm oftmals an der nötigen Durchschlagskraft. Und das, obwohl mit Vladislav Filin (36 Sp, 13+20), Evan Trupp (29 Sp, 6+16) und vor allem Roope Ranta (FIN, 31 Sp, 7+13) wahrhaft hochpreisige und gleichermaßen starke Spieler im Kader stehen. Hinzu kommen Toni Ritter (36 Sp, 9+12) und Dennis Swinnen (39 Sp, 5+6), die in der Liga nun auch schon einen Namen haben. Dennoch gelang es den Eislöwen bislang zu selten, dass alle Spieler gleichzeitig in Form sind und gemeinsam marschieren. Das ständige Auf und Ab in den Leistungen macht sich dementsprechend in der Tabelle bemerkbar. Seine Leistungen nicht mehr zeigen kann dahingegen der Lette Elvijs Biezais (23 Sp, 5+14), der die Saison verletzungsbedingt vor kurzem beeenden musste. Auf den übrigen Positionen im Sturm sind Tom Knobloch (25 Sp, 2+8), Steven Rupprich (28 Sp, 4+3), Louis Trattner (30 Sp, 5+1), Joe-Richardt Kiss (40 Sp, 1+5), Christian Neuert (33 Sp, 0+4) und Matej Mrazek (25 Sp, 0+0) um bestmögliche Untersützung ihrer angreifenden Kollegen bemüht.

Die Dresdner Eislöwen sind eine wahre Wundertüte – auch noch am 42. Spieltag. Denn aus dem Team von der Elbe wird man einfach nicht richtig schlau. Stehen alle Cracks am Spieltag mit dem richtigen Bein zuerst auf, dann muss sich jeder Gegner warm anziehen. Gelingt das aber nicht, dann wird es schon haarig für die Landeshauptstädter und vermeidbare Punktverluste sind an der Tagesordnung.

Dementsprechend hofft das Eispiraten-Lager natürlich, dass heute möglichst viele Dresdner Spieler den Tag auf dem falschen Fuß erwischt haben. Es bietet sich für die Pleißestädter zumindest eine einmalige Chance, einen von sechs Widersachern im Playoff-Kampf „Schach“ zu setzen.