Selten sehnten die Eispiraten wohl eine Woche der Regeneration herbei wie die zurückliegende, denn der dezimierte Kader der Crimmitschauer benötigte nicht nur die Zeit, um die Akkus wieder aufzuladen, sondern auch um sich neu zu sortieren und die Ausfälle im taktischen Bereich zu kompensieren. Wichtig vor allem deswegen, weil mit dem EC Bad Nauheim ein Gegner in den Sahnpark kam, der den Crimmitschauern im Kampf um die Playoffs noch auf die Pelle rücken will.

Verdiente Eispiraten-Führung

Die Eispiraten legten einen scharfen Beginn aufs Eis und setzten die Gäste aus Hessen energisch unter Druck. Zwar hatte der ECBN die erste große Chance des Spiels bei einem 2-1 Konter, doch der frischgebackene Vater Michael Bitzer vereitelte die Gästeführung. Ein frühes Powerplay spielten die Hausherren schnörkellos zuende, als Kelly Summers alle Zeit der Welt hatte, den Puck an die Latte knallte und Ewanyk den Abstauber nutzen konnte – 1:0. Auch in der Folgezeit blieben die Crimmitschauer am Drücker. Bad Nauheim zeigte sich im eigenen Drittel zu statisch und unbeweglich und zeigte im Crimmitschauer Drittel weitaus weniger Forechecking, als manch Gegner der letzten Wochen. Dies schmeckte den Eispiraten bekanntermaßen gar nicht. So aber kombinierten sich die Rot-Weißen immer wieder recht zügig und flüssig vor das Tor von Philipp Maurer, der alle Hände voll zu tun hatte. Als die Hessen zum zweiten Mal in Unterzahl agieren mussten, schepperte es gemessen an den Spielanteilen folgerichtig wieder im Kasten. Mathieu Lemay überlief den gesamten PK-Block der Gäste und legte lang auf Vantuch, der jeden Zentimeter seines Schlägers nutzte und auf 2:0 erhöhte (10.). Bad Nauheim zeigte sich danach zwar etwas aufgeweckter, aber hochkarätige Chancen sprangen nicht heraus, weil Crimmitschau vor dem eigenen Tor gut arbeitete. Die nächste große Gelegenheit sollte erneut Vantuch vorbehalten sein, der in Unterzahl tief von Lemay angespielt wurde, bei seinem Alleingang aber in letzter Sekunde noch regelwidrig beeinflusst wurde. Mit einem 4 gegen 4 ging es in die erste Pause.

Klasse Eispiraten-Spiel mit Schönheitsfehler

Auch im Mittelabschnitt ließen die Westsachsen nichts anbrennen, weshalb Bad Nauheim kaum Mittel fand, um ins Spiel zu kommen. Mit kontrollierter Offensive agierte Rot-Weiß recht souverän und abgeklärt. Auch wenn die Partie etwas an Fahrt verlor, boten sich den Eispiraten Chancen, etwa als Willy Rudert einen schönen Pass von Patrick Pohl nur knapp neben den Pfosten setzte. Bad Nauheim wurde nun zunehmend ruppiger, wobei besonders Kapitän Huba Sekesi auffiel, der erst Vantuch auf die Hand schlug und kurz später Lemay mit einem üblen Kniecheck legte, der auch schlimmer ausgehen kann. Die erneute numerische Überlegenheit konnten die Richer-Schützlinge diesmal aber nicht nutzen, da man sich in dieser Spielphase etwas zu sehr verzettelte. Dennoch gelang es den Westsachsen, die Partie wieder an sich zu reißen und es war schließlich der junge Lucas Böttcher, der in der 35.Minute sein erstes Profi-Tor erzielen konnte und einen Puck als Souvenir mit nach Hause nehmen kann! Das 3:0 befreite die Sachsen sichtbar, Gegner und Scheibe wurden schön laufen gelassen und das Spiel dominiert. Das i-Tüpfelchen auf eine bis dahin sehr gute Teamleistung setzte Petr Pohl, der in gewohnter Manier die Scheibe im Winkel zum 4:0 platzierte. Dies war 16 Sekunden vor der Sirene und man hätte den Gästen damit eigentlich schon eine Vorentscheidung mit in die Kabine geben können. Stattdessen  wurde beim letzten Angriff in diesem Drittel der Puck schlecht geklärt und weil obendrein die Ordnung nicht stimmte, staubte Torjäger Arniel zum 4:1 ab – mit der Schlusssirene. Ungünstiger geht´s nicht. Das war das Werk von Sprade-Kommentator Frank Hübschmann, der schon Mitte des Spiels von Bitzers Shutout sprach. Es musste also in die Hose gehen. So blieb der Partie für den Schlussabschnitt noch ein erhöhtes Maß an Spannung erhalten.

Eispiraten kontern kurze Spannung

Das späte Tor hatte dem Team aus der Wetterau sichtlich Leben eingehaucht, denn in den Anfangsminuten des letzten Drittels übten sie so viel Druck aus wie in den ganzen 40 Minuten davor nicht. Crimmitschau hatte ganz schön zu rudern, um nicht den frühen Anschlusstreffer zu kassieren, und war doch recht tief in die eigene Hälfte gedrängt. Es dauerte ein wenig, bis sich Rot-Weiß aus der Umklammerung befreien konnte und sich nun ein offenes Spiel entwickelte. So gelang es dem Nauheimer Pauli in der 50.Minute das 4:2 zu erzielen und damit für die letzten 10 Minuten den Spannungsbogen nochmal bis zum Anschlag zu ziehen. Kaum auszudenken, in welche Richtung die Partie noch hätte kippen können, wenn Goalgetter Arniel in der 53. Minute freistehend vor dem Tor nicht über den Puck geschlagen hätte… Crimmitschau fand aber die perfekte Antwort mit einem pefekten Spielzug! In der 54. Minute nutzte Travis Ewanyk nach Kombination über die beiden Pohls zum dritten Mal an diesem Abend ein Powerplay und entschied das Spiel mit dem 5:2. Lukas Vantuch machte in der 56. Minute das halbe Dutzend voll, als er seinen Schläger in einen Summers-Pass hielt. Damit waren alle Messen gelesen, Crimmitschau spulte die Partie zum Ende hin runter.