Es läuft bei den Eispiraten! Mit 4 Siegen in Folge haben sich die Westsachsen vorerst im Tabellenmittelfeld festgebissen, profitieren dabei freilich auch von ihrer hohen Spielanzahl. Umso wichtiger, dass die Richer-Schützlinge im Derby gegen Weißwasser wieder alles in die Waagschale werfen, um den Wellenritt fortzusetzen.

Während die Eispiraten zuletzt in Bad Nauheim einen unerwarteten Kantersieg einfuhren, erging es den Füchsen ganz anders, denn mit 1:6 kamen die Lausitzer in Frankfurt unter die Räder. Ohnehin läuft es ein bisschen holprig bei den Blau-Gelben, denn eine richtige Konstanz will sich nicht einstellen.

Vor allem im Angriff hakt es ein wenig, denn mit 2.7 Toren pro Spiel ist es auf Dauer schwierig, die nötigen Playoff-Punkte einzufahren. Deshalb helfen die zum Teil klasse Leistungen von Mac Carruth (USA, 18 Sp, 3.05 GT/Sp, 90.63%, 0 SO) und Tobias Ancicka (5 Sp, 3.24 GT/Sp, 91.35%, 1 SO) zwischen den Pfosten nur teilweise.

Um die Schwachstelle zu kitten, haben die Lausitzer jüngst den Kanadier Andrew Clark nachverpflichtet. Der 32jährige kann mit beachtlichen Scorerdaten aus seinen Stationen in den ersten Ligen Dänemarks, Österreichs sowie der Schweiz aufwarten und wird den Füchsen mit Bestimmtheit einiges an Aufschwung verleihen können. Dabei soll Clark auf den Ausländerpositionen kein Problem für Coach Corey Neilson darstellen, das in Kürze ein deutscher Pass für Goalie Mac Carruth erwartet wird.

Die bisherigen Protagonisten im Sturm, Kale Kerbashian (CAN, 23 Sp, 12+19) und Rylan Schwartz (19 S, 10+12), dürften nun etwas Entlastung bekommen, so dass der Angriff mit den weiteren Leistungsträgern Tomas Andres (23 Sp, 5+14), Brad Ross (23 Sp, 3+6) und Jonathon Martin (CAN, 16 Sp, 3+3) breiter aufgestellt wäre. Auch die jungen Talente Bennet Roßmy (19 Sp, 2+7), Fabian Dietz (17 Sp, 5+4), Thomas Reichel (18 Sp, 1+7), Sebastian Streu (12 Sp, 2+1), Ludwig Nirschl (23 Sp, 1+2), Lars Reuß (21 Sp, 1+1), Stephane Döring (19 Sp, 1+1) sowie die punktlosen Tim Detig und Luis Rentsch rücken damit wieder ein bisschen mehr aus dem Fokus der Verantwortung.

Apropos Verantwortung: Auch in der Abwehr kann Corey Neilson, selbst einst ein begnadeter Defender, auf eine Mischung starker Routiniers und hoffnungsvoller Talente bauen. Nicholas Ross (CAN, 20 Sp, 3+15) steht dabei in Sachen Spielgestaltung an vorderster Front, während Nick Walters (19 Sp, 1+3), Jakub Kania (20 Sp, 0+3) und Ondrej Pozivil (10 Sp, 2+0) vorwiegend nur defensive Aufgaben wahrnehmen. Erik Mik (19 Sp, 1+4), Philip Kuschel (23 Sp, 1+2), Korbinian Geibel (12 Sp, 0+0) und Tim Junge (9 Sp, 0+0) sind die angesprochenen Nachwuchskräfte. Insgesamt sind die Füchse in der Abwehr sehr tief aufgestellt, allein das Spiel anzukurbeln hängt zu sehr an Nick Ross, was die Füchse ein wenig ausrechenbar macht.

Inwieweit die Eispiraten die offenkundigen Schwachstellen der Lausitzer zu nutzen wissen, müssen sie natürlich auf dem Eis gewinnbringend zeigen. Bei aller Euphorie über die letzten beiden 6-Punkte-Wochenenden darf aber auch nicht vergessen werden, dass  auf Seiten der Crimmitschauer ebenfalls noch lange nicht alles rosarot ist. Die zum Teil offene und unstrukturierte Abwehrarbeit beim Spiel in Bad Nauheim, die den Hessen mehrere Alleingänge und Turn Overs ermöglichte, soll da nur ein warnendes Beispiel sein. So dürfte das 86. Sachsenderby der Neuzeit wie auch schon vor anderthalb Wochen beim 3:2-Heimsieg erneut eine ganz enge Kiste und bei weitem kein Selbstläufer werden.