Kfz-Steuer, Versicherungen, Mitgliedsbeiträge, und und und – am Jahresanfang heißt es stets, erst einmal ein paar Rechnungen zu begleichen. Das trifft auch auf die Eispiraten in ihrem Heimspiel gegen Kaufbeuren zu! Zum einen gilt es Revanche zu nehmen für die blöde wie ärgerliche 2:3-Niederlage Anfang Dezember im Allgäu und zum anderen ist da noch die jüngste Klatsche in Bad Tölz, die es auszumerzen gilt. Dafür kann zwar Kaufbeuren nichts, aber wer für Rechnungen aufkommt, ist ja eigentlich auch egal.
Ein Heimerfolg gegen den ESVK scheint aber nicht nur wegen der offenen Rechnungen immens wichtig, sondern allein schon der Blick auf die Tabelle offenbart, dass ein direkter Konkurrent in den Sahnpark kommt. Die Allgäuer liegen nämlich aktuell nur einen Punkt hinter den Westsachsen, haben aber auch noch drei Spiele weniger. Für die Crimmitschauer Cracks kann also nur ein voller Sieg die Devise sein, wenn man das Team von Coach Rob Pallin noch ein wenig in Zaum halten will.
Vor allem sieht es derzeit ganz danach aus, dass die Kaufbeurer ihre Reiseflughöhe der letzten Jahren inzwischen verlassen haben. Man wird sich wohl im Mittelfeld der Tabelle einreihen und dort im harten Kampf – hoffentlich mit den Eispiraten – um die Playoffs bestehen müssen.
Die Gründe für den kleinen Rückschritt sind vielfältig. Zum einen wäre da das „System Brockmann“, das sich schon zum Ende der letzten Saison hin abgenutzt hatte, weshalb man sich nach guten Jahren der Zusammenarbeit im Sommer folgerichtig trennte. Der neue Coach Pallin muss sich aber auch erstmal etablieren.
Weiter geht es auf der Goalie-Position, wo Stefan Vajs (10 Sp, 3.47 GT/Sp, 87.25%, 0 SO) längst nicht mehr das Nonplusultra ist und sich nun auch wieder seine alljährliche Verletzungspause „gönnt“. Somit sind die Augen bis auf Weiteres auf den 22jährigen Jan Dalgic (6 Sp, 3.43 GT/Sp, 87.59%, 0 SO) gerichtet, der aber übergangsweise noch einen jungen Kollegen an die Seite gestellt bekommen soll.
In der Abwehr haben die Verantwortlichen in der Zwischenzeit ebenfalls gemerkt, dass es mit dem Leader Julian Eichinger (14 Sp, 2+9) allein nicht getan ist, weshalb man an der Wertach zum Jahreswechsel mit der Nachverpflichtung von Sören Sturm (Ravensburg) durchaus einen Knaller zünden konnte. Der erfahrene Sturm soll sowohl die defensive Stabilität als auch die Spieleröffnung deutlich beleben. Denis Pfaffengut, Florin Ketterer, Jan Bednar und Alexander Thiel bekommen damit einen echten Leistungsträger an die Seite gestellt. Die jungen Spieler Fabian Koziol, Leon van der Linde und Tobias Echtler sollen davon gleichermaßen profitieren.
Und schließlich ist da noch der Angriff, der zwar insgesamt nicht das allergrößte Sorgenkind an der Wertach ist, aber doch eines der größten Sorgenkinder der Liga beheimatet – oder sagen wir lieber Pechvogel. Die Rede ist von Sami Blomqvist (FIN, 5 Sp, 3+2), dem finnischen Ausnahmekönner. Der Topscorer der vergangenen Jahre konnte nach einer in der Vorbereitung erlittenen Verletzung erst jüngst sein Comeback feiern, hat sich nun aber schon wieder verletzt und wird viele Wochen ausfallen. Vielleicht wird man beim ESVK deshalb über die Vergabe einer weiteren Ausländerlizenz nachdenken müssen. Solange hängt es am kongenialen kanadischen Duo John Lammers (CAN, 13 Sp, 9+14) und Tyler Spurgeon (14 Sp, 6+15) sowie an Landsmann Branden Gracel (11 Sp, 7+4) die nötigen Tore zu erzielen. Neben Lammers/Spurgeon hat sich derweil der 19jährige Philipp Krauß (14 Sp, 5+4) in der Paradereihe etabliert und somit ein Anwärter auf den Titel zum „Rookie des Jahres“ ist. Hinter den Kanadiern und dem Shootingstar Krauß werden Tobias Wörle (14 Sp, 7+8), Joseph Lewis (14 Sp, 3+7) und Daniel Oppolzer (13 Sp, 4+5) den Erwartungen gerecht. Bei Florian Thomas (14 Sp, 2+3) und Max Lukes (10 Sp, 0+4) klemmt es dagegen vielleicht noch etwas. Max Oswald und Fabian Voit komplettieren den Angriff, wobei aus dem ESVK-Nachwuchs regelmäßig noch weitere Junioren DEL2-Luft schnuppern dürfen bzw. wegen der Verletzungssorgen im Kader auch müssen.