Zum dritten Geisterheimspiel der Saison empfangen die Eispiraten am 5. Spieltag die Löwen aus Bad Tölz, die angesichts ihrer Ambitionen etwas mühsam aus den Startlöchern gekommen sind.

4 Punkte haben die Cracks aus dem Isarwinkel nämlich aktuell „erst“ auf ihrem Konto, wobei man zugute halten muss, dass sie auch nur 3 der 4 möglichen Spiele absolviert haben und in der ohnehin wegen Spielverlegungen schon recht zerklüfteten Tabelle mit ihren 11:12 Toren einen wenig aussagekräftigen 11.Platz belegen.

Dass die Tölzer dennoch zu den Favoriten auf einen Playoff-Platz gehören, versteht sich angesichts der wiedergewonnen Finanzkraft im Oberland von selbst. Vielleicht birgt die Qualität des Kaders, für den weiterhin Coach Kevin Gaudet verantwortlich ist, sogar Potenzial für einen Top-4-Platz.

Dazu kann das Team zwischen den Pfosten auf die Leistungen von Maximilian Franzreb bauen, der in der DEL2 trotz seiner erst 24 Lenze längst kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. Auf „Franzi“ wird in dieser Spielzeit auch eine ganze Menge zukommen, denn seine Vertreter Henrik Huwer und Josef Hölzl sind noch weit weg von einer DEL2-Stammkraft.

Im Abwehrverbund kann Gaudet weitgehend auf das Personal der letzten Saison zurückgreifen, musste jedoch den herben Verlist von Top-Verteidiger Matt MacKenzie hinnehmen. Ihn soll der Kanadier Kenney Morrison ersetzen, der reichlich AHL-Erfahrung mitbringt und zuletzt zwei Jahre in der höchsten slowakischen Liga vor allem auch offensiv auffiel. Ansonsten sind es wie bereits erwähnt die Cracks der letzten Saison, die hinten dicht machen sollen. Sasa Martinovic, Andreas Schwarz, Markus Eberhardt und Manuel Edfelder stehen hier ganz vorne. Niklas Heinzinger und Maximilian Leitner bekommen aber auch ihre Einsatzzeiten.

Die Freudensprünge im Lager der Tölzer Fans rissen im Sommer eigentlich kaum ab, denn ein Topscorer nach dem anderen verlängerte seinen Vertrag in Oberbayern. Eine Hiobsbotschaft kam aber dann zum Schluss doch noch, denn der ewige „Man on fire“ Shawn Weller, verkündete kurz vor knapp seine Vertragsauflösung, um in seine amerikanische Heimat zurückzukehren. Nicht nur die Fans von hartem und ehrlichem Eishockey vermissen Weller jetzt schon, sondern gewiss auch ein paar seltene Vögel, die sich im Laufe der Jahre in seinem gewaltigen Bart eingenistet haben.

Ersatz für Weller fanden die Verantwortlichen in Person von Reid Gardiner, immerhin bester Scorer der Düsseldorfer EG in der vergangenen DEL-Saison. Dass Gardiner jedoch gleich mit einer Verletzung startete, dämpft die Stimmung gewiss ein wenig. Zumindest konnte auch Gardiner erst einmal ersetzt werden, nämlich durch den quirligen Andrej Bires, der vom DEL-Club Nürnberg ausgeliehen ist. Verlassen kann man sich im Löwen-Lager freilich weiterhin auf die Torriecher der beiden Kanadier Tyler McNeely und Max French sowie auf Marco Pfleger und Alt-Star Lubor Dibelka, der auch mit 37 noch genau weiß, wo das Tor steht. Philipp Schlager und Johannes Sedlmayr als Tölzer Dauerbrenner, sowie Luca Tosto, Oliver Ott und Thomas Merl machen den Angriff, der heuer sicher wieder zu den treffsichersten gehören könnte, komplett.