Freitag, der 13. – Ein Team wird den 3. Spieltag im Nachgang verteufeln und sein Wehleiden am Datum festmachen. Natürlich sagt die Rot-Weiße Fanseele, dass das im Derby nur die Dresdner Eislöwen sein können, nein: müssen.

Drei Saisonspiele haben die Eislöwen schon absolviert, und dennoch haben sie erst 2 Punkte auf dem Konto – jene nämlich aus dem Overtimesieg gegen Weißwasser. Währenddessen gingen die Auswärtsspiele in Kaufbeuren (1:8) und Bietigheim (1:4) überdeutlich bis deutlich in die Hose. Der Fehlstart in die Saison scheint die Landeshauptstädter als ein weiteres Mal zu ereilen, so dass man schon fast von Tradition sprechen kann. Eine holprige Vorbereitung war schon ein Vorbote dessen.

Dabei hat Coach Rico Rossi abermals eine schlagkräftige Truppe zusammen, die der der letzten Saison sehr stark ähnelt. Damals steigerte sich das Team zum Ende hin und ging locker durch die Pre-Playoffs – dann kam der Abbruch. Der Weg wäre im Viertelfinale wohl noch nicht zuende gewesen, so gut war die Mannschaft drauf.

Einer der Garanten dafür stand zwischen den Pfosten, kommt aus Finnland und heißt Riku Helenius. Ein wahrer Hexer an guten Tagen, die er aber in den ersten drei Spielen nicht unbedingt hatte. Der erst 17jährige Vertreter Nick Jordan Vieregge ist aber vom Sprung ins kalte Wasser auch noch ein bisschen entfernt.

Vor Helenius muss freilich auch ordentlich aufgeräumt werden, wozu die Routiniers Alexander Dotzler, Steve Hanusch, Kevin Lavallée und René Kramer eigentlich prädestiniert sein sollten, bildeten sie doch schon letzte Saison das Aufräumkommando in der Eislöwen-Defensive. Die jungen Spieler Lucas Flade und Arne Uplegger wollen zusammen mit ihren etwa gleichaltrigen Neuzugängen Silvan Heiß und Bruno Riedl den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen.

Diese hat einer im Eislöwen-Trikot nun offenbar zur Gänze erklommen, denn der ehemalige Weltenbummler Jordan Knackstedt hält es nun schon die dritte Saison in Folge in Dresden aus und ist dort im Sturm gewohntermaßen das Nonplusultra. Kein Powerplay und kein gefährlicher Angriff, an dem der Topstürmer nicht beteiligt wäre. Schaut man etwas neutraler aufs Eis, dann macht es einfach Spaß „Knacki“ beim Zocken zuzusehen. Kein Wunder, dass er auch heuer schon wieder Platz 1 der internen Topscorerliste einnimt. Ihm zur Seite stehen der Kanadier Nick Huard, ebenfalls Dresdner Institution, und der US-Amerikaner Evan Trupp, ein Spielmacher mit drei Jahren DEL-Erfahrung in Augsburg und Iserlohn. Die Weiterverpflichtung des Letten Elvijs Biezais als vierten Kontingentspieler hingegen war etwas überraschend im Sommer, denn man hätte den Verantwortlichen in Elbflorenz durchaus etwas Spektakuläreres auf dem Transfermarkt zugetraut.

Dafür konnte mit Vladislav Filin ein alter Bekannter zurück an die Elbe geholt. Filin hatte als Milchbubi im Frühjahr 2016 die Eispiraten mit dem 1:0 in der Verlängerung aus den Pre-Playoffs geschmissen und danach sein Glück in der DEL versucht. Der Durchbruch wollte ihm aber nicht so richtig gelingen, so dass Filin nun eine Liga tiefer einen neuen Anlauf starten könnte. Mit den weiteren Neuzugängen Dennis Swinnen und Christian Neuert haben sich die Eislöwen in der Liga bestens bekannte Gesichter ins Boot geholt, die dem Kader in der Tiefe die nötige kämpferische Attitüde verleihen, die in persona von Steven Rupprich und Toni Ritter aus der zurückliegenden Saison schon gut ausgefüllt ist. Louis Trattner, Erik Betzold, Joe-Richardt Kiss und Tom Knobloch sind die übrigen Stürmer.

Fehlstart, verhunzte Vorbereitung, seit 2015 gepachtete Erfolglosigkeit im Sahnpark – den Dresdnern kann man echt viel anhängen, was dafür spricht, dass sie es sein werden, die Freitag den 13. verfluchen werden. Aber wer im Eispiraten-Lager denkt, dass das Heimderby im Vorbeigehen funktioniert, der wird sich mehr als nur ein blaues Auge und eine blutige Nase holen. Denn Fakt ist, dass sich die Eislöwen bislang vollkommen unter Wert verkaufen. Im Kader steckt enorme Qualität und wenn man diese erstmal von der Leine lässt, dann hat der Gegner ein Problem. So heißt es für Crimmitschau von Beginn an wach zu sein und vor allem Knackstedt/Huard in Schach zu halten. Schießen die Pleißestädter außerdem Helenius mit der Zeit weich, ist der dritte Derbysieg der noch jungen Saison gegen die Landeshaupstädter im Bereich des Möglichen.