Nach dem missratenen Saisonstart hieß es für die Eispiraten so schnell wie möglich in die Spur zu kommen, denn der Spruch „Punkte, die man hat, kann einem keiner mehr wegnehmen“ kann genauso gut auch umgedreht werden in „Punkte, die man nicht hat, muss man erstmal aufholen“.
Und die Crimmitschauer fanden die Spur! Am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit gewannen sie ein Zitterspiel beim Tabellennachbarn Bayreuth mit 5:4, wobei Austin Fyten ein 4-Punkte-Spiel machte und damit offenbar die Autobahnausfahrt nach Crimmitschau endgültig gefunden hatte. Zwei Tage später verpasste Christoph Körner den Tölzer Löwen 14 Sekunden vor der Schlusssirene einen Maulkorb und die Fans im Sahnpark sahen den ersten Heimsieg der Saison. Zwar ging das darauffolgende Spiel bei den – damals nannte man es noch Überraschungsteam – starken Freiburgern verloren und auch in Kaufbeuren holte man sich die obligatorische Pleite ab, doch es folgten noch einmal zwei Siege der besonderen Art. Zunächst wurde Bietigheim mit 2:1 in der Verlängerung niedergerungen, wobei erstmals Michael Bitzer eine Art „Punkteretter-Prädikat“ verliehen bekam und außerdem André Schietzold ausgerechnet in seinem 500.Spiel im Crimmitschauer Trikot den Siegtreffer per Alleingang erzielte. Und am 12. Spieltag schließlich verdarben die Eispiraten dem EV Landshut das erste Heimspiel im umgebauten und wiedereröffneten Stadion. Über 4.200 Fans sahen die Penaltysieger aus Westsachsen, die 6 Sekunden vor der Schlusssirene gar noch 3 Punkte in der Hand hielten, aber noch den 4:4-Ausgleich hinnehmen mussten. Mit immerhin 13 Punkten nach 12 Spieltagen hatten die Eispiraten wieder Tuchfühlung zu den Pre-Playoff-Plätzen aufgenommen.
Schietzolds Eintrag ins „Goldene Buch der Crimmitschauer Eishockeygeschichte“ und das dramatische Match in Niederbayern hatte derweil Julian Talbot schon gar nicht mehr miterlebt, denn unter mysteriösen Umständen verschwand der Kanadier quasi über Nacht aus Crimmitschau und flüchtete im wahrsten Sinne des Wortes – man munkelt vor dem Zoll – auf die britische Insel. Das Crimmitschauer Personalkarussell drehte sich also munter weiter und der Kader wirkte erst recht durch den Abgang des Leistungsträgers Talbot nach wie vor unfertig. Immerhin durfte nun vermehrt der nach Einsatzzeiten bezahlte Lukas Vantuch mitwirken, aber der tschechische Baum mit durchaus filigraner Technik ließ leider auch keine richtigen Torjägerqualitäten erkennen und Rob Flicks Lücke wurde immer größer.