Den Schwung und Auftrieb vom Derbysieg gegen die Eismiezen nehmen die Crimmitschauer hoffentlich mit, denn beim Auswärtsspiel in Ravensburg werden sie einiges davon gebrauchen können, um beim amtierenden Meister Chance auf Punkte zu haben.

Noch nicht ganz so meisterlich liest sich aus Ravensburger Sicht jedoch die aktuelle Tabelle, die für die Towerstars nur den 7. Platz parat hält. 29 Punkte und 62:52 Tore lautet die Bilanz nach 18 absolvierten Spielen. Glücklich war man in Oberschwaben mit dieser Momentaufnahme offenbar nicht, denn in der Länderspielpause wurde überraschend der finnische Coach Tomek Valtonen vor die Tür gesetzt. Nachfolger ist Rich Chernomaz, der schon im Frühjahr nach der Demission von Jiri Ehrenberger einsprang und prompt den Meisterpokal ins Schussental holte. Natürlich wünscht man sich bei den Towerstars eine Wiederholung in dieser Saison und hat Chernomaz auch gleich noch mit einem Vertrag für 2020/21 ausgestattet.

Wie groß im April die Chancen auf die Titelverteidigung stehen, hängt zu großen Teilen am Goalie-Duo Olafr Schmidt ( 14 Sp, 2.50 GT/Sp, 89.61%, 2 SO) und Marco Wölfl (7 Sp, 2.96 GT/Sp, 87.88%, 0 SO), die ihr Bestes geben, um die großen Fußstapfen von Jonas Langmann auszufüllen.

Im Abwehrbereich machen es Pawel Dronia (15 Sp, 1+6), Patrick Seifert (17 Sp, 1+6) und Thomas Supis (13 Sp, 0+2) mit ihrer ganzen Erfahrung sowie die zusätzlich offensiv ausgerichteten Matias Haranen (FIN, 17 Sp, 3+12) und Sören Sturm (18 Sp, 3+16) den gegnerischen Stürmern mitunter sehr schwer zum Torerfolg zu kommen. Maximilian Kolb, Boaz Bassen und Kilian Keller geben der Defensive die erforderliche Tiefe.

Im Ravensburger Sturm ist die Lage derzeit etwas verzwickt, denn auf den Kontingentpositionen sind sich die Verantwortlichen wohl noch unschlüssig, was sie eigentlich wollen. So wurden kurz vor der Länderspielpause die Abgänge von Jeff Hayes nach Landshut – der Wirbelwind kam mit jeder Menge Vorschusslorbeeren aus Weißwasser – sowie Ex-Eispiratentorjäger Rob Flick in die EBEL bekannt gemacht. Von beiden hat man sich wohl mehr erwartet. Blöd ist aber nun, dass Top-Star Tero Koskiranta (FIN, 16 Sp, 6+10) sich in der vergangenen Woche verletzte und einige Wochen ausfallen wird. Statt der 5 Ausländer, die vor kurzem noch zum Kader zählten, kann Coach Chernomaz im Moment also nur 2 aufbieten, nämlich Defender Haranen und der Stürmer Jakub Svoboda (18 Sp, 5+10). So sind die Augen nun vermehrt auf die deutschen Cracks gerichtet, wobei David Zucker (18 Sp, 12+7), Robin Just (18 Sp, 7+10), Andreas Driendl (18 Sp, 3+12) und Vincenz Mayer (18 Sp, 4+6) gewohntermaßen eine überwiegend gute Figur abgeben. Thomas Merl, Yannick Drews und Thomas Brandl rücken nun weiter ins Rampenlicht, während Justin Volek und Calvin Pokorny noch im Talentemodus fahren.

Die Towerstars sind aufgrund der angespannten Personalsituation, insbesondere im Angriff, gegenwärtig ein bisschen gehemmt bzw. ist gerade nicht das Potential vorhanden, um den Großangriff auf die Top-4 der Liga zu starten. Für die Eispiraten bedeutet das freilich erstmal nicht viel, denn zum einen sind rot-weiße Erfolgserlebnisse im Schussental in den letzten Jahren selten geworden und zum anderen steckt im Towerstars-Kader noch genügend meisterliche Qualität, um die Favoritenrolle für sich zu beanspruchen. Dennoch hat das Team von Dany Naud, der an alte Wirkungsstätte zurückkehrt, aus dem Sieg gegen Dresden hoffentlich genug Selbstvertrauen mitgenommen, um den Oberschwaben das Leben so schwer wie möglich zu machen und hoffentlich sogar den ein oder anderen Punkt mit auf die Heimreise zu nehmen.