Es ist eine Eispiraten-Saison, von der man bislang nicht so recht weiß, was man von ihr halten soll. Eines ist aber schon mal sicher: Zum Jubeln ist keinem zumute, vor allem weil der Blick auf die aktuelle Tabelle einem schon den Tag vermiesen kann. Ob das nach dem heutigen 17. Spieltag besser wird, kann angezweifelt werden, denn vor der anstehenden Länderspielpause geht die Reise der Eispiraten nach Bad Nauheim, wo es zuletzt 10 Niederlagen in Folge setzte.

Gut nur, dass die Post sonntags nicht zustellt, sonst wären die 3 Punkte wohl auf dem Postweg vom Pleißetal in die Wetterau geschickt worden. So aber unternehmen die Crimmitschauer aber live und in Farbe einen weiteren Anlauf, um den Fluch von Colonel Knight endlich mal wieder zu besiegen.

Bad Nauheim freilich wird etwas dagegen haben, hat sich das Team von Christof Kreutzer doch klammheimlich auf den 3. Platz vorgearbeitet, wo es mit 29 Punkten und 46:50 Toren aus 50 Spielen derzeit ärgster Verfolger des Spitzenduos Kassel und Heilbronn ist. Der Derbysieg in Frankfurt vom vergangenen Freitag sollte den „Roten Teufeln“ noch zusätzlichen Schub gegeben haben.

Um weiter auf der Erfolgswelle zu reiten, zählen die Nauheimer auf ihre unumstrittene Nummer 1 Felix Bick (13 Sp, 3.05 GT/Sp, 91.29%, 1 SO). Vertreter Bastian Kucis ist derzeit außen vor.

Die defensive der Nauheimer ist dennoch nicht ganz unanfällig, schließlich steht man mit 3,33 Gegentoren pro Spiel in der Regel eher nicht auf dem 3. Platz. Das Quartett um die Leistungsträger Jesper Kokkila (FIN, 15 Sp, 1+10), Daniel Stiefenhofer (10 Sp, 1+3), Daniel Ketter (15 Sp, 0+2) und Steve Slaton (15 Sp, 0+0) wurde daher vor kurzem nochmals mit Mike Card (5 Sp, 3+3) verstärkt. Und der Deutsch-Kanadier hat sofort eingeschlagen, trotz anderthalb Jahren Verletzungspause! Die jungen Spieler Simon Gnyp und Niklas Heyer sind nun wieder etwas entlastet.

Offensiv sucht man in der Wetterau vergeblich nach einem Ausnahmespieler, zumal Gallionsfigur Cody Sylvester (CAN 9 Sp, 4+6) mit Verletzung lange ausfällt. Coach Kreutzer setzt vielmehr aufs Kollektiv und vier Reihen und fährt damit bislang sehr gut. Die Kanadier Zach Hamill (14 Sp, 5+9) und Tyler Fiddler (15 Sp, 4+8) „jagen“ zusammen mit Kultspieler Andreas Pauli (14 Sp, 5+7) den internen Topscorer und Wirbelwind Andrej Bires (15 Sp, 9+7). Der Ersatz für Sylvester heißt Kyle Gibbons (5 Sp, 1+0) und lief vergangene Saison für Deggendorf auf. Sein Scoringtouch hat er bislang aber dort gelassen.

Mit Marvin Ratmann (14 Sp, 3+7), Huba Sekesi (15 Sp, 1+5), Manuel Strodel (14 Sp, 3+2), Mick Köhler (5 Sp, 1+3), Kapitän Marc El-Sayed (15 Sp, 1+3), Marcel Kahle (15 Sp, 1+2) sowie Nicolas Cornett und Dani Bindels verfügt Kreutzer über die bereits erwähnte Tiefe im Kader, die eine gleichmäßig hohe Intensität im Nauheimer Spiel gewährleistet.

Was haben die Eispiraten nach dem eher blutleeren Auftritt gegen Kassel noch entgegen zu setzen? Sehnen sie gedanklich schon die Länderspielpause herbei oder ist der Wille groß genug, um Bad Nauheim endlich einmal wieder als Sieger zu verlassen und um ihr Möglichstes zu tun, nicht als Letzter in die Pause zu gehen? Ab 18.30 Uhr werden wir es erfahren.