Let´s party, boys! Zum zweiten Mal in Folge haben die Eispiraten über den Umweg Pre-Playoffs das Viertelfinale der DEL2-Meisterschaftsrunde erreicht und treffen nun in der Serie best-of-seven auf den Hauptrundenprimus Frankfurt. Dabei können die Eispiraten nur eines: Gewinnen!
Denn angesichts der Tatsache, dass die Löwen nach 52 Spieltagen mit 97 Punkten und 211:153 Toren Hauptrundenmeister wurden und dabei die meisten Tore schossen und die zweitwenigsten kassierten, dürfte die Favoritenrolle klar vergeben sein. Das Team um das finnische Trainergespann Matti Tiilikainen (Head), Marko Raita (Co) und Valtteri Salo (Goalies) hat über die Hauptrunde hinweg hervorragende Arbeit geleistet und eine Mannschaft geformt, die Meisterpotenzial mitbringt!
Tor
Die Nummer 1: Kam erst während der Saison, hat sich aber sofort etabliert! Nachdem es mit Felix Bick nicht so recht rund lief und dieser wieder zurück nach Bad Nauheim wechselte, angelten sich die Verantwortlichen den gebürtigen Russen Ilya Andryukhov (21 Sp, 2.55 GT/Sp, 90.74%, 0 SO), der in der 2. russischen Liga als einer der Stargoalies galt. Und doppelt wertvoll wurde Andryukhov, weil der 28jährige auch gleich einen deutschen Pass mit nach Frankfurt brachte. Zumeist Genie, manchmal aber auch Wahnsinn. Dennoch einer der Besten der DEL2.
Der Backup: Im Vakuum zwischen Bick und Andryukhov hat sich Backup Bastian Kucis (23 Sp, 2.76 GT/Sp, 89.09%, 2 SO) sehr gut entwickelt und eine stattliche Anzahl an Spielen gemacht. Dass man dem 21jährigen die dauerhafte Rolle als Nummer 1 noch nicht zutraute, lag sicherlich weniger an seinem Talent, sondern wohl eher an der Erwartungshaltung in der Mainmetropole, wo die Meisterschaft gerade gut genug ist.
Verteidigung
Die Leader: Ohne Zweifel steht hier Maximilian Faber ganz ganz vorne dran, denn wer als Verteidiger nach 52 Spielen 20 Tore sowie 32 Vorlagen und dazu noch eine +/- Bilanz von +16 vorweisen kann, der gehört nicht nur teamintern zur Creme de la Creme, sondern auch in der Liga! Punktbester Abwehrspieler ist Faber geworden, der mit 14 Powerplaytoren eine echte Waffe im Überzahlspiel der Löwen ist. Mit Tim Schüle (50 Sp, 14+22) und dem US-Amerikaner Daniel Spang (49 Sp, 9+23) stehen noch zwei weitere ganz starke Verteidiger im Team der Frankfurter.
Für die Tiefe: Immer noch etwas mehr als „nur“ für die Tiefe ist Kevin Maginot (52 Sp, 6+9) gedacht, der kräftig mit am Abwehrbeton rührt. Dalton Yorke (52 Sp, 1+12) als Mann fürs Grobe sowie der erst 18jährige Leon Hüttl (43 Sp, 2+7) als Shootingstar haben zusammen mit Marius Erk dafür gesorgt, dass nur die Kassel Huskies weniger Tore in der Hauptrunde kassierten als die Mainhessen.
Angriff
Die Topscorer: Man hat in der DEL2 schon so manchen DEL-Veteran kommen und gehen sehen, aber kaum einer hat noch einmal so dermaßen aufgetrumpft wie der 36jährige Adam Mitchell (51 Sp, 23+47), der vor allem im Powerplay Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Löwen ist. Im gleichen Atemzug muss man auch noch einen weiteren langjährigen DEL-Spieler nennen, nämlich Eduard Lewandowski (48 Sp, 16+40), der noch dazu einige Länderspiele in seiner Vita stehen hat. Zusammen wird das Oldie-Duo sehr wahrscheinlich ein ganz wichtiger Baustein für die Frankfurter auf dem Weg zur Meisterschaft. Neben den zwei Haudegen laufen zudem noch drei ganz starke und erfahrene Kontingentspieler auf: Mathieu Tousignant (38 Sp, 21+29), Matthew Pistilli (45 Sp, 21+26), der regelmäßig in den Playoffs zu Hochform aufläuft, sowie David Skokan (SVK, 8 Sp, 2+9), der erst kurz vor Ende der Transferfrist verpflichtet wurde.
Für die Tiefe: Mit dem Finnen Antti Kerälä (27 Sp, 8+10) hat man im Löwenlager sogar noch eine weitere Kontingentspieleroption, allerdings konnte sich der langjährige Erstligaspieler zuletzt nicht mehr durchsetzen. Die deutschen Cracks Carter Proft (52 Sp, 15+22), Lukas Koziol (51 Sp, 13+21), Brett Breitkreutz (42 Sp, 16+17) und Maximilian Eisenmenger (52 Sp, 11+11) bilden hinter den Leadern eine extrem starke „zweite Garnitur“. Hinzu kommen mit Mike Fischer (45 Sp, 5+12), Mick Köhler (27 Sp, 3+10), Magnus Eisenmenger (47 Sp, 3+4) und Dominik Meisinger (37 Sp, 1+5) noch eine Handvoll laufstarker, junger Spieler, die den Frankfurter Angriff auch in der Tiefe gefährlich machen.
Statistische Stärken und Schwächen
Wer Hauptrundenmeister wird, steht für gewöhnlich in allen Statistiken ziemlich weit oben. Auch Frankfurt?
Zumindest in Sachen Torschüsse erzielen die Hessen Topwerte, haben sie doch mit 39.2 durschnittlich die meisten pro Spiel abgegeben und mit 26.1 die wenigsten zugelassen. In der letzten Zahl steckt aber auch schon eine kleine Überraschung, denn der Gegner brauchte nur 8.9 Torschüsse, um gegen die Löwen ein Tor zu schießen. Hier hatte nur Crimmitschau (8.3) einen schlechteren Wert. Ergo: Man kommt gegen Frankfurt nur schwer zum Abschluss, aber wenn man es schafft, dann steht es nicht schlecht um den Torerfolg!
Was man als Gegner der Löwen vermeiden sollte, sind Strafzeiten, denn mit dem drittbesten Powerplay der Liga (24.6%) zeigte sich der Klassenprimus zumeist unbarmherzig in den Überzahlsituationen. Maximilian Faber und Adam Mitchell wurden als Schaltzentralen im Überzahlspiel bereits erwähnt.
Im Penaltykilling schaut es für die Cracks aus der Mainmetropole nicht ganz so rosig aus. Nur 79.3% bedeuten lediglich Rang 9 im Ligavergleich. Es gelangen außerdem nur 4 Shorthander über die gesamte Hauptrunde hinweg.
Apropos Penaltykilling: 282 mal hoben die Schiedsrichter den Arm und verhengten 2-Minutenstrafen gegen die Frankfurter, immerhin die drittmeisten der Liga. Hinzu kamen eine Spieldauer- sowie 11 Disziplinarstrafen, womit die Mainstädter durchschnittlich 13.44 Strafminuten pro Partie sammelten, nur drei Teams in der DEL2 waren unfairer.
Wer zieht ins Playoff-Halbfinale ein?
Geht es nach uns, dann natürlich die Eispiraten Crimmitschau! Aber es geht dann doch eher nach den Leistungen auf dem Eis und hier schlägt das Stärkependel doch eindeutig in Richtung Frankfurts aus, aus deren Favoritenrolle man gar keinen Hehl machen braucht. Der Vergleich von David gegen Goliath mag in der ein oder anderen Schlacht zugunsten Davids ausgehen, aber der Krieg endet dann doch meistens für Goliath. Es ist nun mal sehr schwer, als Außenseiter in einer best-of-Seven Serie vier Mal als Sieger vom Eis zu gehen.
Aber darüber wollen wir derzeit gar nicht großartig nachdenken oder spekulieren. Wichtig ist immer nur das nächste Spiel und da lassen wir uns einfach mal überraschen, wie oft wir den Eispiraten noch die Daumen drücken können. Wer hätte denn letzte Saison gedacht, dass man Riessersee bis ins Spiel 7 zwingt? Eben! Keiner! Drum: Schaun mer mal!
Selbstvertrauen haben die Crimmitschauer gegen Kassel allemal gesammelt und mit eindrucksvoller Spielweise und einer starken phsysischen Verfassung das Viertelfinale in den Sahnpark geholt.