Heißer kann es im Kampf um die Pre-Playoffs für die Eispiraten kaum sein, erst recht im Hinblick auf die Partie am Sonntag gegen Bayreuth. Zuvor gilt es aber für Crimmitschau, beim heimstärksten Team der Liga zu bestehen und den Vorsprung auf die Bayreuther zumindest zu halten.

Da die Eispiraten keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Tigers und auch der übrigen Mitkonkurrenten Dresden, Kassel und Heilbronn haben, wäre es natürlich das einfachste, wenn aus Bad Nauheim drei Punkte entführt werden.

Das Team von Chefcoach Christof Kreutzer wird dies freilich zu vermeiden wissen, denn immerhin geht es für die Hessen darum, im Playoff-Viertelfinale – das seit letztem Wochenende fix gebucht ist – nun das Heimrecht zu schaffen. Mit 84 Punkten und 171:147 Punkten liegt man derzeit auf Rang 5, hat aber beste Chancen, noch mindestens einen Platz nach oben zu rutschen.

Das liegt vor allem daran, dass man bei den Bad Nauheimern längst nicht mehr nur von einem Lauf sprechen kann, sondern dass sie während der Saison zur echten Spitzenmannschaft gereift ist. Im unteren Tabellenmittelfeld vor sich hin schmorend ging es seit etwa der Hälfte der Hauptrunde nur noch in eine Richtung, nämlich nach oben.

Ein Faktor dafür war die Rückholaktion von Goalie Felix Bick (24 Sp, 2.48 GT/Sp, 92.58%, 3 SO) während der Saison aus Frankfurt. Mit starken Leistungen hat er dem Team zum Aufschwung verholfen, kann sich im Fall der Fälle aber auch sehr gut von Jan Guryca oder Föli-Torwart Hendrik Hane vertreten lassen.

In den Abwehrreihen sind es vor allem die Routiniers Daniel Ketter (48 Sp, 1+11) und Steve Slaton (48 Sp, 0+7), die jede Menge Ruhe reinbringen. Zusätzlich sorgen Mike Dalhuisen (NED, 38 Sp, 11+18), Denis Sheveryn (37 Sp, 3+23) und Daniel Stiefenhofer (47 Sp, 15+10) auch noch für einen kräftigen Schub nach vorne und beleben mit ihrer offensiven Ausrichtung die Torausbeute ohne aber die eigene Defensivzone allzu stiefmütterlich zu behandeln. Die jungen Cracks Garret Pruden und Nicolas Geitner ergänzen die Abwehr sinnvoll.

Im Sturm ragt das kanadische Brüder-Duo Dustin (48 Sp, 23+43) und Cody Sylvester (42 Sp, 19+30) mit hervorragenden Leistungen heraus, ist aber längst nicht auf sich alleingestellt. Zach Hamill (CAN, 30 Sp, 10+24), Radek Krestan (48 Sp, 16+22), Andrej Bires (48 Sp, 18+20), Maximilian Hadraschek (48 Sp, 8+21), Maximilian Brandl (48 Sp, 4+17), Dennis Reimer (48 Sp, 14+15) und Marcel Kahle (48 Sp, 10+8) bilden hinter den Sylvesters eine überaus breit aufgestellte Offensivabteilung. Auch der kürzlich für den verletzten Cody Sylvester nachverpflichtete Louke Oakley (CAN, 3 Sp, 2+2) hat sich schon sehr gut eingefügt, nachdem er auf seinen bisherigen DEL2-Stationen Kaufbeuren und Riessersee längst seine Ligatauglichkeit bewiesen hat.

Im Eishockey ist alles möglich, in einer engen Liga wie der DEL2 erst recht. Aber irgendwie ist man doch höchsten vorsichtig optimistisch, was die Siegchancen der Eispiraten in Bad Nauheim angeht. Das Colonel-Knight-Stadion war eh noch nie ein gutes Pflaster für die Crimmitschauer und die enorme Heimstärke der Cracks aus der Wetterau tut ihr übriges, um die deutliche Außenseiterrolle der Eispiraten anerkennen zu müssen.