„Alles auf Anfang“ heißt es für die Eispiraten, obwohl es eigentlich schon fast vorbei ist. Acht Spieltage vor Ende der Hauptrunde gibt heute der neue Eispiraten-Coach Danny Naud seinen Einstand hinter der Bande. Umso prickelnder wird das beim Blick auf den Gegner, denn die Huskies sind einer der Bewerber auf die Pre-Playoffplätze, deren Vergabe derzeit noch vollkommen offen ist.

Nach 44 absolvierten Spielen wäre es nicht unüblich, wenn zwischen dem 7. und dem 11. Tabellenplatz schon Welten liegen würden. Die DEL2-Hauptrunde hält aber einiges an Spannung bereit und so sind es eben doch nur 6 Zähler, die die Eispiraten Crimmitschau von den Kassel Huskies derzeit trennen. Die Hessen stehen mit 64 Punkten und 122:123 Toren auf dem obersten Pre-Playoffplatz.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Huskies heuer mit Toren geizen, sowohl hinten als auch vorne. Denn das Team von Coach Tim Kehler hat nicht nur die wenigsten Gegentore der gesamten Liga kassiert, sondern gleichzeitig auch die drittwenigsten geschossen. 100%ige Zufriedenheit wird im Lager der Huskies also noch nicht eingetreten sein.

Nimmt man das Positive – die Defensive – heraus, so stehen da die beiden Goalies Marcel Melichercik (SVK, 27 Sp, 2.95 GT/Sp, 92.00%, 1 SO) und ganz besonders der junge Leon Hungerecker (21 Sp, 2.50 GT/Sp, 92.81%, 0 SO) im Fokus sowie die vor ihnen agierenden Abwehrroutiniers Derek Dinger (43 Sp, 1+16), Mike Little (USA, 30 Sp, 3+12), Alex Heinrich (44 Sp, 3+12), Andre Reiß (42 Sp, 2+10), Marco Müller (44 Sp, 0+8), Jannik Woidtke (32 Sp, 1+1) und der kantige Nick Walters (40 Sp, 0+7). Mit Neil Manning (CAN, 7 Sp, 0+4) hat die Defensive kürzlich noch weiteren Zuwachs bekommen und wird beid er Vergabe des Abwehrbetonpreises in dieser Saison somit eine ganz große Rolle spielen.

Das Sorgenkind der Kasseler ist zweifelsfrei die Abteilung Attacke und so mancher ECK-Fan rauft sich verzweifelt die Haare bei dem Gedanken, was für sein Team wohl drin wäre, wenn ein bisschen mehr Scoringtouch vorhanden wäre.

Das Potential ist aber definitiv da, denn mit Richard Mueller (44 Sp, 21+19) und den Kanadiern Corey Trivino (28 Sp, 12+18) und Sébastien Sylvestre (19 Sp, 13+7) laufen schon Hausnummern für Kassel auf. US-Boy Sam Povorozniouk (35 Sp, 8+13) ist auch nicht ohne. Doch gerade Trivino und Sylvestre haben als Nachverpflichtungen voll eingeschlagen. Dies zeigt aber auch ein bisschen das Kasseler Dilemma auf, denn die Verantwortlichen musste lange und mühsam am Kader nachjustieren, um ihn halbwegs auf die Spur zu bringen. Zuletzt wurde gar noch Tyler Gron als amtierender Topscorer ausgemustert.

Eine gewisse Beständigkeit legen aber zumindest Spieler wie Jens Meilleur (44 Sp, 12+14), Toni Ritter (37 Sp, 10+14), Adriano Carciola (38 Sp, 9+12) und Michael Christ (37 Sp, 2+6) an den Tag, da sie schon länger das Huskies-Trikot tragen und eine gute offensive Basis abbilden.

Spielt Kassel gegen Crimmitschau aufeinander, ist das schon ein bisschen wie das Treffer der Gegensätze. Auf der einen Seite die Huskies mit der bereits erwähnten besten Abwehr und dem drittschwächsten Sturm, auf der anderen Seite die Eispiraten mit den immerhin sechstmeisten Toren, aber den zweitmeisten Gegentoren. Man darf also gespannt sein, wer sich heute durchsetzen wird. Nach Siegen steht es in dieser Saison immerhin 2:1 für Rot-Weiß und nach unserem Geschmack darf Nummer 3 natürlich gerne dazukommen. Für die Ambitionen der Crimmitschauer wäre ein Erfolg in Nordhessen natürlich goldrichtig – und zum Einstand von Daniel Naud sowieso.