Nach der vorgezogenen Kür in Ravensburg folgt am heutigen 44. Spieltag die Pflicht gegen Deggendorf. Doch leichter gesagt als getan…

Wer an Deggendorf denkt, denkt fälschlicherweise an drei sichere Punkte. Dass dem nämlich nicht so ist, haben die Crimmitschauer in dieser Saison bereits dreimal zu spüren bekommen. 6 von 9 möglichen Punkten sind in den bisherigen Duellen bei den Niederbayern geblieben und dass der DSC dabei satte 14 Tore erzielen konnte, spricht ebenfalls nicht gerade für Crimmitschauer Glücksgefühle.

Dennoch steht der DSC mit nur 44 Punkten und 127:183 Toren aus 43 Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat angesichts der 12 Punkte Rückstand auf Platz 10 die Vorbereitung auf die Playdowns wahrscheinlich schon aufgenommen.

Ein Schritt dahin war die Entlassung von Coach John Sicinski Anfang Januar, die zwar etwas überraschend kam, aber wohl ein Zeichen an die Mannschaft darstellen sollte. Interims-Coach Otto Keresztes, der wohl bis Saisonende an der Bande bleiben wird, hat das Ruder schon wieder etwas fester in der Hand, denn immerhin gelangen unter seiner Regie 4 Siege in 9 Spielen. Dabei spielte man gar dreimal zu Null, was bei den bislang meisten Gegentoren der DEL2 durchaus erwähnenswert ist.

Zwei der jüngsten Shutouts gehen dabei auf Backup Cody Brenner (15 Sp, 3.69 GT/Sp, 90.15%, 3 SO), der damit positiv auf sich aufmerksam machen konnte. Unumstrittene Nummer 1 ist und bleibt aber der US-Amerikaner Jason Bacashihua (21 Sp, 3.88 GT/Sp, 89.88%, 1 SO), der im Abstiegskampf der große Trumpf der Niederbayern werden soll.

Trümpfe hat das Team aber auch im Sturm zu bieten, so etwa die Kontingentstürmer Kyle Gibbons (USA, 43 Sp, 16+30) und Curtis Leinweber (CAN, 39 Sp, 12+20), die im Angriff gesetzt sein dürften. Der Druck auf Josh Brittain (CAN, 38 Sp, 10+12) dürfte durch die kürzlich erfolgte Verpflichtung von Kyle Just (CAN, 1 Sp, 0+1) erhöht worden sein, da nun ein Tribünenplatz für einen Ausländer freigehalten werden muss.

Die deutschen Leistungsträger René Röthke (41 Sp, 12+21), Christoph Gawlik (31 Sp, 9+15), Sergeij Janzen (37 Sp, 4+9), Andrew Schembri (26 Sp, 13+7) und Dimitrij Litesov (42 Sp, 5+7) dürften es wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass auf den wichtigen Kontingentspielerpositionen der Konkurrenzdruck erhöht wurde.

Von den Leistungen der jungen Cracks Christoph Kiefersauer (31 Sp, 4+6), Robin Deuschl (38 Sp, 2+5) und Dani Bindels (11 Sp, 2+2) dürfte man im Bayerischen Wald ohnehin begeistert sein, allen voran steht aber Föli-Spieler Vladislav Filin (16 Sp, 6+9), auf dessen Einsätze man in den Playdowns hofft.

Gleiches gilt für Maximilian Gläßl (28 Sp, 6+14), der sich trotz seiner jungen Jahre zu einem ganz wichtigen Verteidiger gemausert hat, formal aber zum Kooperationspartner Straubing gehört. Oldie Milos Vavrusa (39 Sp, 2+10), Jan-Ferdinand Stern (42 Sp, 3+8), Christopher Kasten (39 Sp, 2+8), Alex Roach (36 Sp, 7+7), Mathias Müller (41 Sp, 1+5), Marius Wiederer (39 Sp, 1+4), Aaron Reinig (11 Sp, 2+3), Nico Wolfgramm (37 Sp, 4+1) und Manuel Senft (19 Sp, 0+1) dürften sich deshalb freuen, wenn Gläßl in den Playdowns mitmischen könnte. Ganz froh sind die Anhänger und das Team aber schon einmal über die Rückkehr von Routinier Andreas Gwalik (16 Sp, 2+4), der nach dreimonatiger Verletzungspause am vergangenen Spieltag ins Team zurückkehrte und unter normalen Umständen ein ganz wichtiger Faktor ist, um der Abwehr dringend nötige Stabilität zu verleihen. Auf dem Papier können die Deggendorfer also in Summe satte 11 (!) Verteidiger aufbieten.

Wer davon beim Auftritt im Sahnpark zum Einsatz kommt, sollte den Crimmitschauern aber herzlich egal sein, denn für das Team von Noch-Coach Boris Roussoin – kommende Woche soll angeblich der Nachfolger von Kim Collins präsentiert werden – kommen gegen den DSC nur 3 Punkte in Frage. Derzeit befinden sich die Sachsen noch im direkten Duell um Platz 10 mit den Bayreuthern, aber von hinten scheint nun auch Bad Tölz wieder mitzumischen und zwischen den Plätzen 7 und 9 straucheln Heilbronn, Kassel und Dresden im Stile von Mittelfeldmannschaften ohne Konstanz vor sich hin. Im Endspurt der Hauptrunde wird es also zwischen Platz 7 und 12 nochmal richtig heiß – und die sind Eispiraten mittendrin, dürfen die Zügel aber jetzt keinesfalls schleifen lassen.