Die Lage der Eispiraten könnte rosiger sein, denn im Heimspiel gegen den EHC Freiburg sind die Sachsen quasi zum Siegen verdammt, wenn sie die lauernde Konkurrenz auf den Playdown-Plätzen auf Distanz halten wollen.
Genau diese Distanz aber wollen die Wölfe aus Freiburg verkleinern, schließlich gehören sie zu den vier Teams auf den unbeliebten Tabellenplätzen. Mit 39 Punkten sowie 91:117 Toren müssen sich die Cracks aus dem Breisgau nach 35 Spielen zufrieden geben. Rang 11 bedeutet dies in der Tabelle.
Der Sprung in die Pre-Playoffs ist das große Ziel der Badener, an dem aber ausgerechnet der Mann, der wie kaum ein anderer für das Eishockey in Freiburg steht, nicht mehr mitwirkt. Die Rede ist von Trainer Leos Sulak, dem die Verantwortlichen die Vertragsauflösung unter den Weihnachtsbaum legten. Sulak war bis dahin der dienstälteste Trainer der Liga. Aktuell lenken Jan Melichar und Rawil Khaidarov die Geschicke des Teams, waren aber nur als Interimslösung angekündigt.
Einen Umbruch wird es noch in der laufenden Saison auch im Team geben, denn beim EHC büßt man allmählich für die Transfersünden des Sommers. So wurde Kontingentstürmer Mason Baptista, dem in 25 Einsätzen nur ein einziges Tor gelang – gegen Crimmitschau übrigens – bereits entlassen und schlechte Karten hat inzwischen auch Defender Alex Miner-Baron (USA, 35 Sp, 2+7), der nach der Try-Out-Verpflichtung des Finnen Antti Kauppila mehr oder minder auf der Abschussliste steht. Kauppila gibt voraussichtlich gegen die Eispiraten seinen Einstand und soll die Defensive stabilisieren. Dort sind mit Mark Mancari (CAN, 8 Sp, 1+3) und Radek Havel (34 Sp, 3+6) bereits zwei Kontingentspieler unterwegs. Nimmt man noch Alexander Brückmann (33 Sp, 5+15) und Philipp Rießle (31 Sp, 1+5) als überaus erfahrenen Defender hinzu und toppt das ganze mit den starken Leistungen des Goalie-Duos Matthias Nemec (26 Sp, 3.23 GT/Sp, 90.62%, 1 SO) und Jimmy Hertel (12 Sp, 2.93 GT/Sp, 91.32%, 0 SO), dann ist die Defensive wahrlich nicht das Problem der Freiburger. Nur 6 Teams in der Liga haben weniger Gegentreffer kassiert als der EHCF, was sich mehr als sehen lassen kann.
Der Hund liegt bei den Wölfen im Angriff begraben, denn kein Team hat weniger Tore erzielt. Weit weniger als 3 sind es im Schnitt und damit lässt es sich in der DEL 2 natürlich nur schwer punkten.
Viel Verantwortung lastet dabei auf dem Alleinunterhalter Nikolas Linsenmaier (35 Sp, 19+20), der nicht nur die interne Scorerwertung mit deutlichem Abstand anführt, sondern auch bei den Strafzeiten für seine Kollegen in die Bresche springt. Nach dem Weggang von Buddy Christian Billich wurde die einstige Freiburger Paradereihe aus den Eigengewächsen Linsenmaier, Billich und Tobias Kunz (33 Sp, 10+13) gesprengt, was nicht ganz spurlos an der Torausbeute vorbeiging.
Aber es mangelt letztlich an der Torgefahr aus allen Reihen heraus. Ryon Moser (30 Sp, 9+15), Marc Wittfoth (35 Sp, 10+13), Christian Neuert (34 Sp, 5+10), Sergej Stas (33 Sp, 8+7) und Jannik Herm (34 Sp, 8+5) sind mannschaftsdienliche Spieler, die sich nicht scheuen, über ihre Leistungsgrenze zu gehen, aber geborene Goalgetter oder Spielgestalter sind sie eben nicht. Der Tscheche Josef Mikyska (14 Sp, 2+5) kann als einziger Importspieler im Angriff die Durchschlagskraft auch nicht entscheidend erhöhen.
Knifflig wird es für die Eispiraten, wenn der EHC Freiburg zum zweiten Mal in dieser Saison seine Visitenkarte im Sahnpark abgibt. Beide Teams trennen nur 4 Punkte. Das bedeutet für den EHCF, dass ein Sieg nötig ist, um an den Pre-Playoffs dranzubleiben. Und für die Sachsen ist ein Erfolg dringend nötig, um nicht in den Sog der Playdowns zu geraten. Die Eispiraten werden gegen die unangenehm zu spielenden Wölfe wohl einiges an Aufwand betreiben müssen, um den Heimsieg einzufahren. Ein Aufwand, der wahrscheinlich mehr in der Offensive entsteht, denn die Freiburger Abwehr muss erstmal überwunden werden. Geduld wird gefragt sein.