Auf der Jagd nach Beute dreht ein Falke auch mal in höheren Sphären seine Runden. Dort oben kreisen im Moment auch die Heilbronner Falken, die mit drei Siegen in Folge kurzerhand auf den 6. Tabellenplatz gesprungen und nun Gejagter statt Jäger sind.  Die Eispiraten wollen die ersten sein, die die Falken wieder vom Trohn des direkten Playoff-Platzes stoßen.

Dieses Unterfangen kann für die Crimmitschauer leicht und schwer zugleich sein. Klingt komisch, ist aber so, denn die Falken verfahren in der bisherigen Saison frei nach dem Motto „vorne hui, hinten pfui“.

Denn 107 mal mussten die Goalies Mirko Pantkowski (25 Sp, 3.68 GT/Sp, 90.29%, 0 SO) und Leon Frensel (5 Sp, 5.96 GT/Sp, 80.61%, 0 SO) schon hinter sich greifen, was den viertmeisten Gegentoren der Liga entspricht.

Dass die Goalies dabei nicht alleine im Fokus stehen ist klar, schließlich tragen auch die Abwehrreihen ihren Anteil dazu bei, dass die Falken in 14 ihrer bisherigen 26 Spiele 4 oder mehr Gegentore kassiert haben. Das hat man bei den Falken-Verantwortlichen um Coach Alexander Mellitzer offenbar erkannt und kürzlich den reichlich DEL-erfahrenen US-Amerikaner James „Jimmy“ Sharrow (3 Sp, 0+1) an den Neckar gelotst. Der ehemalige Eisbären-Teamkollege von Julian Talbot kann zu einem wichtigen Faktor in der Heilbronner Defensive werden und dabei die anderen Defender wie Brock Maschmeyer (23 Sp, 3+14), Corey Mapes (26 Sp, 2+7), Markus Eberhardt (26 Sp, 2+6), Jan Pavlu (26 Sp, 0+8), Patrick Kurz (20 Sp, 0+3) und Marcus Götz (12 Sp, 0+1) entsprechend mitziehen. Die jungen Cracks Tobias Möller und Janik Möser werden sich bei Sharrow mit Sicherheit auch noch einiges abschauen können.

Dass die bisweilen eher löchrige Falken-Abwehr nicht zur Achillesferse im Unterland geworden ist, liegt an einer überaus treffsicheren Offensive, die am vergangen Freitag beim 6:2-Sieg in Dresden als viertes Team der Liga die Marke von 100 Toren geknackt hat. Den Hauptanteil von 44 Toren und 110 Scorerpunkten trägt die Paradeformation um den finnischen Liga-Topscorer Roope Ranta (25 Sp, 17+26) und seine kongenialen Kollegen aus Kanada bzw. USA, nämlich Greg Gibson (25 Sp, 16+20) und Derek Damon (26 Sp, 11+20).

Es gelang bisher kaum einem Gegner, diese drei wendigen und spielfreudigen Cracks an die Ketten zu legen. Und wenn man dem Trio doch ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen kann, stehen da immer noch Kevin Lavallée (23 Sp, 11+19) und Justin Kirsch (26 Sp, 18+10) als verlässliche Scorer Gewehr bei Fuß. Brad Ross (22 Sp, 4+7), Richard Gelke (25 Sp, 5+5), Kyle Helms (26 Sp, 3+7), Tim Bernhardt (24 Sp, 2+6) sowie Nourredine Bettahar (14 Sp, 1+5) leisten den Topscorern wichtige Zuarbeit, vor allem im kämpferischen Bereich.

Von der gut funktionierenden Zusammenarbeit mit den Adlern aus Mannheim profitieren Jungspunde wie Samuel Soramies und Pierre Preto in Form von Vertrauen und Eiszeit.

Nachdem die Falken vor wenigen Jahren noch so etwas wie ein Lieblingsgegner der Eispiraten waren und regelmäßig die Federn gerupft bekamen, schaut es inzwischen wieder recht düster für die Westsachsen aus. Schließlich gingen 8 der letzten 9 Spiele gegen Heilbronn verloren und die Reise ins Unterland hat deshalb mit Zuckerschlecken nicht wirklich was zu tun. Zwar sind die Collins-Schützlinge vor dem Duell an diesem 27. Spieltag keineswegs chancenlos – es liegen ja auch nur 4 Punkte zwischen beiden Teams – aber eine gewisse Außenseiterrolle kann man den Crimmitschauern nicht absprechen.