Der Zwölfte empfängt den Zehnten – Die Voraussetzungen für das Sachsenderby der Eispiraten bei den Dresdner Eislöwen könnten sicherlich pompöser sein. Denn es trifft „mieser Saisonstart“ auf „äußerst durchwachsener Saisonstart“ und so kommt die Partie schon einem kleinen Krisengipfel gleich.
Die Freude bei den Dresdner Eislöwen war schon groß, als am vergangenen Freitag der Meister Bietigheim dank 4 Toren von Ex-Eispirate Jordan Knackstedt mit 6:5 bezwungen wurde, immerhin holten die Landeshauptstädter nach vier punktlosen Spielen ihre ersten Zähler. Weil jedoch am Sonntag gleich die nächste Niederlage (0:1 in Weißwasser) folgte, stecken die Dresdner mit 3 Punkten und 16:30 Toren in einer Tabellenregion, die sich bei den Eislöwen sicherlich niemand vorgestellt hat.
Coach Jochen Molling, der im Sommer auf den Cheftrainerposten gehievt wurde, hat also derzeit alle Hände voll zu tun und ziemlich viele Baustellen im Team. Eigentlich in jedem Mannschaftsteil.
Die Goalies Marco Eisenhut (6 Sp, 4.60 GT/Sp, 83.33%, 0 SO) und Sebastian Stefaniszin (2 Sp, 6.12 GT/Sp, 86.96%, 0 SO) leiden sicherlich am meisten unter dem aktuellen Leistungstief der Mannschaft und versprühen daher auch nicht die nötige Ruhe, um der Gegentorflut von bislang 30 Buden entgegenzutreten.
Im Abwehrverbund könnte Jochen Molling eigentlich auf erfahrene und gestandene Spieler setzen, aber irgendwie läuft da noch nicht viel zusammen, vor allem beim Blick auf die +/- Bilanzen wird dem Coach wahrscheinlich schwindlig: Jordan Heywood -7, Tomas Schmidt -7, Sebastian Zauner -12. Da half bislang auch der Offensivdrang des Kanadiers Heywood (6 Sp, 2+4) nicht sonderlich weiter. Lediglich bei René Kramer und Steve Hanusch sind die +/- Wertungen im verträglichen Bereich und da wunderte es auch nicht, dass die Eislöwen mit dem Letten Georgijs Pujacs kürzlich auf dem Transfermarkt für die Defensive noch einmal nachgelegt haben.
Im Angriff dreht sich alles um Jordan „Knacki“ Knackstedt. Die Eispiraten-Fans wissen nur zu gut, was der Deutsch-Kanadier drauf hat und auch die Anhänger aus Elbflorenz erfreuen sich bereits an seinen Leistungen. Knackstedt ist „on fire“ und sammelte in seinen 6 Einsätzen 4 Tore und 9 Vorlagen. Die Reihe mit ihm, Harrison Reed (CAN, 6 Sp, 3+5) und Nick Huard (CAN, 6 Sp, 3+2) funktioniert.
Bedenklich allerdings ist, dass Knackstedt an 13 der 16 Eislöwen-Tore direkt beteiligt war. Soll heißen: Ist er nicht auf dem Eis, schaut es im Dresdner Angriff ziemlich mau aus. Vor allem die als Leistungsträger eingeplanten Alexander Höller (6 Sp, 0+1), Martin Davidek (6 Sp, 0+1), Christian Billich (6 Sp, 1+0), Steven Rupprich (6 Sp, 0+0) und Dennis Palka (6 Sp, 0+0) enttäuschen bis dato doch mehr oder weniger. Lediglich Thomas Pielmeier (6 Sp, 3+0) überzeugt in gewohnter Manier mit seinem unbändigen Kämpferherz.
Kämpferherz wird auch für dieses Derby gefragt sein – und wer mehr davon zu bieten hat, ist dem Sieg schon ein ganzes Stück näher. Kampf und Einsatzbereitschaft werden sich die Eispiraten hoffentlich auf die Fahnen schreiben, denn die Genugtuung eines Derbysieges ist das eine, das andere aber auch, dass man sich die Eislöwen erst einmal ein bisschen auf Distanz halten könnte.