Nein, in guter Erinnerung werden wir die Wochenenendkombination Bad Nauheim – Kassel nicht behalten, denn auch im vierten Anlauf gab es für die Eispiraten alles, nur keinen Sieg. Und die 6. Niederlage am Stück lässt für den Saisonendspurt ein Herzschlagfinale um die Pre-Playoffs erwarten.
Man kann ja – abgesehen vom 1:6 im ersten Spiel – wahrlich nicht behaupten, dass Bad Nauheim den Eispiraten in dieser Saison dermaßen überlegen ist, dass sich die Sachsen von den Hessen alle 12 zu vergebenden Punkte abjagen lassen.
Doch die Eispiraten haben gerade in diesem letzten Spiel bewiesen, dass es keinen besseren Gegner braucht, um zu verlieren, sondern einfach nur einen Mangel an Disziplin und Beherrschung. Aber der Reihe nach. Zugegebenermaßen, die Nauheimer führten zunächst nicht mal unverdient im Sahnpark, wenngleich das 0:2 weniger spektkulär war, sondern vielmehr plötzlich einfach da. Crimmitschau reagierte aber blendend und ließ die Hessen einmal in Unterzahl und einmal in Überzahl alt aussehen. Ob Robbie Czarnik auf die Uhr schaute, als er den Puck auf die Kelle bekam, ist nicht bekannt. Tat er es nicht, hat er einfach nur Glück gehabt. Tat er es, dann ist er ein verdammt cooler, abgezockter Hund! Tor zum 2:2 – Schlusssirene.
Auch die neuerliche, biedere Führung der Bad Nauheimer konnte die Crimmitschauer nicht abschrecken und Knackstedt bewies seinen Torriecher. Bis dahin war noch alles gut und Rot-Weiß hatte im letzten Drittel alle Optionen, um den Erfolg in diesem „Endspiel um Platz 6“ auf seine Seite zu ziehen. Die Eispiraten aber zogen nur noch eines: Strafen, dumme Strafen, unnötige Strafen. Da bleibt einem schon der Mund offen stehen, wenn man sieht, wie Knackstedt, Allen und Kabitzky in die Zweikämpfe gehen. Mannschaftsdienlich war dies jedenfalls nicht und wurde von den Gästen zurecht mit zwei Gegentoren und einer weiteren Heimpleite, die zuletzt irgendwie überhand nehmen, bestraft.
Nach der Niederlage gegen Bad Nauheim hieß der Rettungsanker also Kassel. Doch auch dieser verfehlte den Meeresboden und baumelte stattdessen nur Wasser herum, sodass die Eispiraten ersteinmal weiter in unruhigen Gewässern umhertreiben.
Die Choreografie der 1:3-Niederlage war schon irgendwie tragisch-dramatisch. Lagen die Sachsen nach dem ersten Drittel nicht unverdient 0:1 zurück, zeigten sie im Mittelabschnitt den heimischen Schlittenhunden, wer die Zügel in der Hand hält. Jedenfalls wäre der Ausgleich für die Pleißestädter mehr als verdient gewesen. Einzig er fiel nicht, der Ausgleich. So verpuffte eine Menge Aufwand auf Seiten der Eispiraten wirkungslos.
Und im Schlussabschnitt war dann das sechste und letzte Unterzahlspiel des Abends doch das eine zu viel. Kassel bedankte sich artig und erhöhte auf 2:0. Aufregend und spannend wurde es aber dann doch noch einmal, als fünf Minuten vor Schluss plötzlich mehr als 1 1/2 Minuten doppelte Überzahl für die Sachsen anstanden. Schade, dass Kim Collins nicht alle Karten auf den Tisch warf und eine dreifache Überzahl draus machte. Zwar bedeutet ein 6 gegen 3 nicht automatisch ein Tor, aber der Versuch wäre es wert gewesen. Mit jeder Menge Pech und auch einem Schuss Unvermögen ging aber das 5-3 Powerplay vorüber. Warum einfach, wenn man es auch schwerer haben kann? So traf dann Czarnik bei 6-5 noch zum Anschlusstreffer, aber trotz Icing-Orgie der Huskies fiel das 2:2 nicht mehr.