Spiele der Eispiraten gegen Ravensburg waren in den letzten Jahren zumeist klare Angelegenheiten – für die Oberschwaben. Heuer ist alles anders, denn die Crimmitschauer konnten die drei bisherigen Duelle in dieser Saison für sich entscheiden. Knapp zwar, aber mit maximaler Punktausbeute. Dabei soll es natürlich bleiben!

Wie lang so eine Hauptrunde eigentlich sein kann, beweisen die Ravensburg Towerstars. Die Oberschwaben legten nämlich einen alles andere als aussichtsreichen Saisonstart hin und fanden sich in der ersten Hälfte der Hauptrunde vermehrt im Tabellenniemandsland ein, zwischenzeitlich staunte man in der Türmestadt gar über einen 12.Platz.

Der Sprung auf die direkten Playoff-Plätze, wo man die Ravensburger eigentlich auch zu erwarten hat, gelang dann erst mit Beginn der zweiten Saisonhälfte und siehe da, inzwischen ist das Team von Jiri Ehrenberger gar auf den 4. Platz vorgerutscht, wo mit 68 Punkten und 165:134 Toren aus 42 Spielen gar das Heimrecht im Viertelfinale winkt. Möglich machte das ein – trotz vieler Verletzungssorgen – hervorragender Zwischenspurt von zuletzt 8 Siegen aus 10 Spielen (22 Punkte).

So eine Erfolgsserie kann man nur hinlegen, wenn alle Mannschaftsteile ihre Arbeit machen und das geht bei den Ravensburgern im Tor mit Stammgoalie Jonas Langmann (36 Sp, 2.93 GT/Sp, 91.48%, o SO), zu dessen bisher richtig guter Saison eigentlich nur noch der erste Shutout fehlt.

In der Abwehr sind es die üblichen Verdächtigen, die die Fäden in der Hand halten und mit ihrer Routine nicht nur hinten dicht machen, sondern auch nach vorne Akzente setzen. Sören Sturm (42 Sp, 7+27) und Lukas Slavetinsky (42 Sp, 6+24) sind zwei solche Cracks. Aber auch der verletzte Ondrej Pozivil sowie Kilian Keller (40 Sp, 4+14) und Thomas Supis (42 Sp, 5+7) kennen durchaus auch den Weg nach vorne. Der nachverpflichtete Deutsch-Tscheche Martin Kokes (5 Sp, 0+1) sieht die gegnerische blaue Linie dagegen zumeist nur aus der Ferne.

Aus der Not eine Tugend gemacht haben die Towerstars-Verantwortlichen in der Offensive, denn gebeutelt von zahlreichen Verletzungen im Saisonverlauf waren sie zu Nachverpflichtungen gezwungen. Und die haben in Person von Crater Proft (13 Sp, 7+2) und Justin Buzzeo (CAN, 6 Sp, 5+2) richtig gut eingeschlagen.

Das Fehlen der ausländischen Top-Stürmer Jakub Svoboda und Mathieu Pompei fällt somit nicht mehr allzu sehr ins Gewicht. Zumal mit Adam Lapsansky (SVK, 33 Sp, 15+18) und Brian Roloff (USA, 38 Sp, 12+27) nicht nur zwei weitere starke Kontingentspieler an Bord sind, sondern auch die deutschen Cracks wie Arturs Kruminsch (42 Sp, 11+34), David Zucker (30 Sp, 20+16), Robin Just (38 Sp, 19+16) oder Kapitän Vincenz Mayer (39 Sp, 8+19) die gegnerischen Abwehrreihen ordentlich beschäftigen können.

Und weil auch die erst Anfang 20er Daniel Schwamberger (42 Sp, 9+15), Daniel Pfaffengut (42 Sp, 9+13) und Marc Schmidpeter (34 Sp, 2+5) eine sehr gute Saison spielen, können die Ravensburger aus allen drei Reihen enorme Torgefahr ausstrahlen und stellen nicht umsonst die derzeit beste Offensive der Liga.

Für Crimmitschau wird es also extrem schwer, den vierten Coup in dieser Saison gegen Ravensburg zu landen. Die Oberschwaben sind hervorragend drauf und wollen sich die direkte Playoffteilnahme sicherlich nicht mehr vom Brot nehmen lassen, zumal sie als viertbestes Heimteam der Liga die Favoritenrolle gegen Crimmitschau quasi gepachtet haben.