Freitag – Sonntag – Dienstag, die Eispiraten hatten in den letzten 5 Tagen wieder ein straffes Programm zu absolvieren und man dachte sich „Ja ist denn schon wieder Weihnachten?“ Nicht ganz, zumal es auch nicht ganz so erfolgreich lief wie in der zurückliegenden Weihnachts-Silvester-Zeit.

„Welcome to the Oscar Ceremony 2018!“ hieß es am vergangenen Freitag in der Bietigheimer Eishockey-Arena. Folgende Preise wurden verliehen.

Den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle erhielt Benjamin Zientek für seine ansehnlichen schauspielerischen Einlagen in den Zweikämpfen mit den Eispiraten-Spielern. Als besonderen künstlerischen Wert würdigte die Jury vor allem die Theatralik, die Bennilein an den Tag legte. Für weitere große Schauspielkunst hat sich Zientek damit bereits in Position gebracht, denn der italienische Fußballverband denkt ernsthaft darüber nach, Zientek für die besonderen Strafraumszenen in die Scuadra Azzurra aufzunehmen.

Der Oscar für die beste Actionszene wurde Andrew McPherson verliehen. Wobei der ebenfalls nominierte Will Weber eigentlich die bessere Figur abgab und ein wenig Unordnung in McPhersons Gesicht brachte. Für Mäci war aber schließlich ausschlaggebend, dass er deutlich mehr Emotionen zeigte und beim ihm sogar nach Spielschluss noch ein Ruhepuls von 200 zu messen war. Man sagt sogar, McPherson habe in der Kabine vor lauter Adrenalin in eine Steckdose gepinkelt.

Den Preis für ihr Lebenswerk erhält die Bietigheimer Defensive mit ihren Mitgliedern im „40-er Club“ bzw. im „Bald 40-er Club“. Es ist schon erstaunlich, was die Altherrenriege in Grün-Weiß da hinten drin über die Jahre hinweg geleistet hat und noch leistet. Wobei: Wenn man einen Preis für sein Lebenswerk erhält, ist das meist das erste Zeichen, dass die Sternchen langsam untergehen. Man wird sehen.

Für die Rolle des besten Regisseurs erhält Kevin Gaudet die Auszeichnung. Der Prince Charming aus dem Ellental schafft es nun schon seit Jahren, die Bietigheimer ganz ganz oben zu platzieren. Das verdient schlichtweg Respekt, denn als Trainer geht es nicht nur darum, Qualität im Kader zu haben, sondern diese Qualität auch aus den Spielern herauszukitzeln und sie noch besser zu machen. Genau das gelingt Gaudet auf den Punkt. Und obendrein ist er sooooooo freundlich!

Den Oscar für die beste Musik hat das Bietigheimer Publikum leider verpasst, denn sonderlich musikalisch waren die 3.100 im Stadion nicht. Es fehlten halt diesmal die Klatschpappen.

Let´s get ready to rumble! Spejbl Sulak und seine Hurvineks waren zu Gast im Sahnparkring, um auszuteilen und am Ende viel mehr einzustecken. Runde 1 zum Aufwärmen: Hanuljak bleibt im kalten Sahnpark angesichts des Dauerbeschusses durchgehend warm, während sein Gegenüber Kilar gerade davon träumte, dass seine Kufen festgefroren sind und ihm ein Puck durchrutscht. Blöd nur, dass gerade da ein Puck gerutscht kam und ihm durch die wahrscheinlich festgefrorenen Kufen rutschte. Der Schreck des Aufwachens hatte zumindest den positiven Nebeneffekt, dass die Kufen nun locker waren und Kilar ab da hellwach. Seine Vorderleute waren noch wacher und schoben Hanuljak noch zwei weitere Knödel ins Netz.

Runde 2: Let´s get ready to rumpel! Die Schwarzwaldcombo legt in puncto Aggressivität einen Zahn zu, was angesichts der spielerischen Unterlegenheit wohl als notwendiges Mittel zum Zweck angesehen wird. Holzhacker-Azubi Julian Airich sorgte dabei für den negativen Höhepunkt im Spiel, als er Christoph Kabitzky, der mit der diesjährigen Vita wohl beste Chancen auf einen Nebenjob auf Jahrmärkten als lebende Zielscheibe hat, mit einem dreckigen Foul in die Waagerechte beförderte. Spiel für beide beendet – der eine, weil er nicht mehr konnte und der andere, weil er nicht mehr durfte (und hoffentlich ein wenig länger darüber nachdenken darf), und als Strafe gleich noch ein Knödel ins Netz zum 4:1! An dieser Stelle ohne satirisches Augenzwinkern: Solche Aktionen haben im Sport nichts verloren!

Runde 3: Die Wölfe wirkten auf Grund der unnachgiebigen Jagd der Eispiraten nun wie räudige Hunde, bissen noch einmal zu, um dann zu erfahren, dass die Eispiraten die Wölfe mit einer ganzen Packung Knödel nach Hause schicken werden. Und mit dicken Lippen, denn Freiburgs Herm und Duda waren der Meinung, zumindest im Faustkampf zu punkten, hatten sich aber mit Halbauer und Knackstedt die Falschen rausgesucht. Halbauer machte kurzen Prozess mit Herm, Knackstedt ließ sich mit Duda ein wenig länger Zeit und vermöbelte diesen nach Strich und Faden. Fazit: Punktsieg in allen Disziplinen für die Hausherren!

Den Spannungsbogen haben die Allgäuer und die Westsachsen aber nochmal ganz schön überspannt, nachdem zwischendurch schon so etwas wie Langeweile eingekehrt war und auf den Rängen sich die einen mehr mit dem klebrigen Boden im Gästefanblock beschäftigten und man sich auf der Gegenseite bereits im Lichte des sicher geglaubten Sieges sonnte.

Soll heißen: Mit dem ersten Schuss gingen die Kaufbeurer nach nur 49 Sekunden in Führung und überrannten ihre zum Teil ganz schön überforderten Gäste aus dem Sächsischen unermüdlich, bis ein 3:0 auf der Anzeigetafel stand. Das dauerte gerade einmal bis zur 14. Minute und man musste sich als Eispiraten-Fan schon auf eine herbe Klatsche einstellen. Mit dem 4:0 der Kasper schienen die Messen quasi gelesen und Ossi Saarinens Tor zum 4:1 sollte zumindest die Hoffnung befriedigen, dass der Torschieber Stefan Vajs seinen nächsten Shutout gegen irgendwen, nur nicht gegen Crimmitschau feiern darf.

Ja und dann kam das letzte Drittel, das die Schweißproduktion im ESVK-Lager ganz gewaltig ankurbelte. 4:2 Czarnik, 4:3 Keil – Glückwunsch übrigens zum 1. DEL2-Tor! – und noch fast 13 Minuten zu spielen. Crimmitschau zeigte tolle Comeback-Qualitäten und hatte das 4:4 tatsächlich noch mehrfach auf dem Schläger. Aber eben nur leider dort und nicht im Netz. So blieben am Ende nur die Spesen, aber zumindest auch die Erkenntnis für die Eispiraten, dass es neben dem 4:0-Kaufbeuren auch noch ein 0:3-Kaufbeuren gibt. Nach vier absolvierten Duellen wird diese Erkenntnis in der restlichen Hauptrunde zwar nicht mehr relevant sein, aber vielleicht sieht man sich diese Saison ja doch nochmal wieder….