Das wird in dieser Saison wohl nichts mehr gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim. Zwar präsentierten sich die Eispiraten wesentlich besser als beim letzten Aufeinandertreffen im Colonel-Knight-Stadion, für Punkte reichte es dennoch nicht. Irgendwie kommen die Rot-Weissen mit der Nauheimer Spielweise nicht richtig klar.

Fast volle Kapelle

Kim Collins konnte im Hessischen ziemlich aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Danny Pyka, der in dieser Woche wieder erste Gehversuche auf dem Trainingseis absolvierte, war bei den Westsachsen alles an Bord. So konnte der Eispiratencoach sieben Verteidiger und vier komplette Sturmreihen ins Rennen schicken.

Spielbeginn geht klar an die Gäste

Die Rot-Weissen übernahmen recht schnell nach Spielbeginn das Zepter, und nicht wenige im Nauheimer Eisstadion rieben sich die Augen. Im Vergleich zur letzten Begegnung beider Teams waren die Gäste nämlich kaum wiederzuerkennen. Schnörkellos, mit viel Speed und Genauigkeit im Pass-Spiel setzten die Collins-Schützlinge das Gastgeberteam unter Druck, störten selbst früh den gegnerischen Spielaufbau und eroberten ein ums andere Mal die Scheibe schon vor der roten Linie. Nachdem Allen und Saarinen in einem frühen Powerplay (und letztlich dem einzigen während der gesamten Partie für die Gäste) noch an Bick scheiterten, machte es Jordan Knackstedt, der sich, seitdem er um seinen Goldhelm ernsthaft kämpfen muss, wieder mit aufsteigender Form präsentiert, nach einem Abspielfehler der Nauheimer Verteidigung besser. Die Führung war nichts weniger als hochverdient zu diesem Zeitpunkt. Auch nach dem 0:1 behielten die Westsachsen die Zügel in der Hand, scheiterten aber immer wieder am starken Goalie der Gastgeber. Erst nachdem mehr als die Hälfte des Drittels gespielt war, berappelten sich die Hausherren etwas. Das 1:1 durch Meland, der schon beim Aufeinandertreffen im Sahnpark beide Nauheimer Tore erzielt hatte, war dennoch glücklich zu nennen. Erst gegen Ende des Durchgangs stellten die Roten Teufel so etwas wie Chancengleichheit auf dem Eis her, so dass für sie der 1:1-Pausenstand eher schmeichelhaft war.

Gastgeber steigern sich erheblich

Der Mittelabschnitt ging dann relativ klar an Bad Nauheim. Hatten die Gastgeber im ersten Drittel noch so ihre Probleme mit dem Crimmitschauer Forechecking, bissen sie sich jetzt richtiggehend in die Zweikämpfe hinein und kauften den Rot-Weissen so mehr und mehr den Schneid ab. So dauerte es auch gar nicht lange, bis die Gäste die ersten Fehler machten bzw. zu ihnen gezwungen wurden. In der 24. Minute fiel so die insofern verdiente, wenn auch in der Entstehung glückliche Führung der Teufel: nach einem Gewühl vor Brett Kilar lag die abprallende Scheibe plötzlich frei vor Reimer, und der stocherte sie irgendwie im Zeitlupentempo über die Linie. Nach Sichten der Videoaufzeichnungen gaben die Referees den Treffer auch. Aber damit hatten die Hessen auch gleichzeitig das Patentrezept gefunden, denn in der Folge sorgten sie immer wieder für viel Verkehr vor dem Crimmitschauer Kasten, holten sich über die nun hergestellte Feldüberlegenheit auch das Selbstvertrauen für ein paar schön anzusehende Spielzüge und verdienten sich die Führung im nachhinein redlich. Zwar versuchten auch die Eispiraten immer wieder, sich offensiv in Szene zu setzen, aber die Klarheit und Selbstverständlichkeit, die die Aktionen noch in den ersten zwanzig Spielminuten immer wieder in gefährliche Abschlüsse münden ließ, fehlte. Da die Rot-Weissen im Mittelabschnitt auch noch zwei Unterzahlsituationen zu überstehen hatten, war das knappe 2:1 letztlich sogar ein annehmbares Ergebnis, ließ es doch alle Möglichkeiten offen.

Undiszipliniertheiten nehmen den Rhythmus

Den nächsten Nadelstich setzten im Schlussdurchgang trotzdem die Gastgeber. Der 1,96-Meter-Mann Reimer setzte in der 43. Minute seinen bulligen Körper erfolgreich an der Bande ein, passte zurück auf den freistehenden Pauli, und der traf nach langer Verletzungspause gleich in seinem ersten Spiel seit Oktober und wurde vom Publikum entsprechend gefeiert. Das machte es für die Gäste natürlich nicht leichter. Zunächst drängten die Roten Teufel vehement auf die Entscheidung. Nur langsam gelang es den Crimmitschauern, das eigene Tempo wieder etwas anzuziehen. Etwas überraschend fiel in diese Phase das 3:2. Alexander Karachun leitete den Angriff selbst ein, wurde dann von Christoph Kabitzky gut bedient und hatte wenig Mühe, aus zentraler Position das Tor zu treffen. Leider versäumten es die Rot-Weissen aber, das Momentum zu nutzen und fanden sich ein ums andere Mal auf der Strafbank wieder, wo man bekanntlich keine Spiele gewinnt. Erst traf es Ivan Ciernik, dann Scott Allen, was Robbie Czarnik beim Referee ausgiebig kommentieren zu müssen glaubte. Der verstand den Spaß allerdings nicht und setzte den Reihe-Eins-Center für zehn Minuten raus. Eine empfindliche Schwächung für die Rot-Weissen, die so in ihrem Schluss-Spurt einer gefährlichen Waffe beraubt waren. Letztlich gelang auch nichts mehr, was Felix Bick ernsthaft in Bedrängnis gebracht hätte. Das 3:2 für Bad Nauheim stand, und damit nahmen die Rot-Weissen statt Punkten nur die Erkenntnis mit nach Hause, dass sie sich gegen diese Truppe irgendetwas Spezielles einfallen lassen müssen.

Teil zwei der Hessenwochen am Sonntag im Sahn

Am Sonntag gastiert mit den Kassel Huskies ein weiteres Team im Sahnpark, gegen das Crimmitschau noch nicht gewonnen hat in dieser Saison. Der Penalty-Niederlage zu Hause folgte das ebenso glatte wie eindeutige 0:7 auswärts. Und weil die Huskies ihr heutiges Heimspiel gegen Freiburg vergeigt haben, werden sie sicherlich die Punkte in Westsachsen aufholen wollen. Wird also nicht eben leichter…