Die Eispiraten Crimmitschau begrüßen das Eishockeyjahr 2018 gleich mit dem Derbyknaller bei den Tigers aus Bayreuth. Trotz des aktuellen Tabellenstandes gewiss eine knifflige Aufgabe.

Knifflig deshalb, weil in den Oberfranken eigentlich mehr steckt als der derzeitige vorletzte Tabellenplatz aussagt. Schließlich hat fast exakt die gleiche Truppe unter Coach Sergej Waßmiller in der letzten Saison genauso sensationell wie überzeugend den direkten Klassenerhalt und zudem über die Pre-Playoffs den Sprung in das Playoff-Viertelfinale geschafft.

Dennoch müssen die Verantwortlichen aus der Wagnerstadt für heuer bislang konstatieren, dass es mit den aktuell 26 Punkten und 71:118 Toren aus 31 Spielen schwer werden wird, die Playdowns zu vermeiden. Der Rückstand auf Rang 10 beträgt bereits 16 Punkte.

Hauptgründe, warum die Tigers 2017/18 nicht sonderlich bissig sind, ist die aktuell schwächte Offensive und die zweitschwächste Defensive.

Dabei steht mit dem Tschechen Tomas Vosvrda (26 Sp, 3.47 GT/Sp, 91.18%, 1 SO) ein echter Könner seines Fachs zwischen den Pfosten. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Erfolgsgarant der Bayreuther keinesfalls nachgelassen. Bloß können seine Teamkollegen die Fangkünste Vosvrdas zu selten für sich nutzen.

Bei Vosvrdas Vorderleuten sieht es leistungsmäßig ziemlich düster aus. Zwar können Oldie und Ankurbler Jozef Potac (31 Sp, 5+9) sowie Mathias Müller (30 Sp, 2+7) noch recht ansehnliche Scoringwerte aufweisen, schleppen aber auch eine verheerende +/- Bilanz von -16 bzw. -18 mit sich herum.

Etwas besser sieht die schon bei Felix Linden (28 Sp, 4+6), Jonas Gesrtung (31 Sp, 1+6). Marvin Neher (28 Sp, 0+5) und Jan Pavlu (27 Sp, 1+3) aus, aber unterm Strich ist die Defensive der Bayreuther zu löchrig und fehleranfällig. Die Routine des verletzten Martin Heider geht da schon ein wenig ab.

Und auch vorne verläuft es bis dato recht überschaubar, was die Torausbeute angeht. Nur 71 Treffer in 31 Spielen sind wahrlich kein Pfund.

Zwar ist auch in dieser Saison ganz vorne in der Scorerliste wieder der Paradesturm mit Ivan Kolozvary (SVK, 30 Sp, 7+13) und seinen Nebenleuten Michal Bartosch (31 Sp, 7+11) sowie Andreas Geigenmüller (31 Sp, 8+8) zu finden. Der Unterschied zur vergangenen Spielzeit ist aber, dass das Trio nur noch etwa halb so viel Torgefahr aufs Eis bringt.

Kein Wunder, dass man in Bayreuth reagieren musste und mit dem hungrigen Antony Luciani (CAN, 13 Sp, 6+5) sowie dem NHL- und DEL-erfahrenen Eric Chouinard (CAN, 6 Sp, 3+4) doch wieder etwas mehr Offensivpower nachverpflichten konnte. Der Haken ist aber, dass Lucianis +/- Bilanz von -15 richtig übel ist und Chouinard immerhin auch schon 37 Lenze auf dem Buckel hat. Wie sehr die beiden Kanadier also auf dem Weg zum Klassenerhalt wirklich weiterhelfen können, müssen sie noch unter Beweis stellen.

Weiterhin beweisen wollen sich auch die jungen Cracks Luca Gläser (21 Sp, 6+11), Valentin Busch (21 Sp, 3+7), Yannick Drews (27 Sp, 4+5) sowie die nachträglich verpflichteten Timo Gams (3 Sp, 1+1) und Constantin Ontl (6 Sp, 0+0). Inzwischen hat sich unter den jungen Eishockeyspielern herumgesprochen, dass die Chancen auf Eiszeit in Bayreuth doch wesentlich höher sind als anderswo.

Man kann es drehen und wenden wie man will. Die Eispiraten reisen als Favorit ins Frankenland. Dass man die Tigers deshalb auf die leichte Schulter nehmen kann, soll damit aber keineswegs vorgegaukelt werden, denn für Punkte werden die Collins-Schützlinge hart arbeiten müssen. Denn harte Arbeit gehört auch beim Waßmiller-Team zu einer Grundtugend, die stets auch umgesetzt wird und die auch die Crimmitschauer im Derby spüren werden.