Derby-Zeit in Sachsen! Die Eispiraten reisen nach der 5:8-Heimniederlage gegen Frankfurt angestachelt in die Landeshauptstadt nach Dresden und wollen dort auch das vierte Sachsenderby der Saison gewinnen.

Man braucht kein Prophet sein: Dieses Derby der Crimmitschauer in Dresden ist sportlich gesehen sicherlich das brisanteste der letzten Jahren, denn für beide Teams geht es darum, sich in den Top 6 zu festigen und sich vor Beginn der Adventszeit die kreisenden Geier auf den Pre-Playoff-Plätzen vom Pelz zu halten.

Die Ausgangslage ist dabei vollkommen offen, jedoch haben sich die Eislöwen von einem kurzen Zwischentief erholt und zuletzt 7 Punkte aus 3 Spielen eingefahren. Platz 3 mit 37 Punkten und 62:54 Toren bedeutet das gegenwärtig, wobei das Team von Franz Steer ein Spiel mehr absolviert hat als die unmittelbaren Verfolger.

Es geht also eng zu da vorne und in solchen Situationen kommt es immer besonders auf die Schlüsselspieler in jedem Team an. Bei den Eislöwen ist das definitiv Goalie Marco Eisenhut (20 Sp, 2.61 GT/Sp, 92.77%, 0 SO), der ein enorm starker Rückhalt für sein Team ist, was die Eispiraten auch schon im Hinspiel im Sahnpark beim 3:2 nV anerkennen mussten.

Die Defender um die punktbesten Tomas Schmidt (20 Sp, 2+6) und René Kramer (20 Sp, 1+7) sowie die weiteren soliden Leistungsträger Steve Hanusch (15 Sp, 1+6), Shawn Boutin (CAN, 20 Sp, 1+6), Sebastian Zauner (20 Sp, 0+4) und Gustav Veisert (20 Sp, 0+3) können sich also auf ihren Goalie verlassen und kommen bei so manchem Abwehrfehler oftmals ungeschoren davon.

Offensiv sucht man das Spektakel im Dresdner Spiel zumeist vergeblich. In typischer Steer-Manier – das kennt man aus seiner langen Zeit in Rosenheim – wird die Mannschaft zum Star gemacht und so gibt es zwar keinen Ausnahmekönner oder Anwärter auf die Topscorerkrone der DEL im Sturm, aber dafür eine große Portion Ausgeglichenheit.

Den Goldhelm trägt aktuell Ex-Eispirat Alexander Höller (20 Sp, 8+11), aber auch der mit Torriecher ausgestattete Deutsch-Tscheche Martin Davidek (17 Sp, 7+8) oder die Kanadier Nick Huard (20 Sp, 8+9) und Matt Siddall (13 Sp, 6+6) haben Ambitionen auf die elitäre Kopfbedeckung.

Dass zwischen den Topscorern auch der erst 18jährige Cedric Schmiemenz (20 Sp, 3+10) mitmischt, spricht nicht nur für das gute Teamplay der Eislöwen, sondern auch für das nach wie vor vorhandene Gespür Franz Steers für Talente, was auch auf Mike Glemser und Timo Walther zutrifft.

Dominik Grafenthin (19 Sp, 5+5), Steve Rupprich (20 Sp, 4+6), Juuso Rajala (FIN, 19 Sp, 0+10), Marius Garten (20 Sp, 6+3) und Thomas Pielmeier (20 Sp, 3+5) bilden hinter den Punktesammlern die zweite Angriffslinie, die immer wieder mal in Erscheinung tritt.

Bei Rajala stehen die Zeichen jedoch auf Abschied. Trotz mannschaftsdienlicher Spielweise erwartet Steer mehr von einem Kontingentspieler, sodass sich die Elbstädter um einen neuen Angreifer bemühen. Mit Harrison Reed war der eigentlich schon gefunden, ein Fußbruch bremste den Kanadier aber nach nur 2 Spielen wieder aus. Für zwei Wochen weilt nun der Litauer Tadas Kumeliauskas (1 Sp, 0+0) in der Landeshauptstadt, um sich zu empfehlen.

Empfehlen wollen sich auch die Crimmitschauer Eispiraten, nämlich nachhaltig für einen direkten Playoff-Platz. Das Derby gegen einen Mitkonkurrenten in den Top 6 ist für das Team von Kim Collins dabei sicherlich ein Meilenstein, den es erfolgreich zu bewältigen gilt.

Nachdem der Eispiraten-Coach seinem Team am Freitag noch Arroganz vorwarf, dass sich die Spieler mit Frankfurt ebenbürtig wähnten und dabei übersahen, dass es ohne Kampf und harte Arbeit nicht geht, wird die Mannschaft in Dresden garantiert ein anderes Gesicht zeigen wollen.