Ein Derby gegen Weißwasser war für die Eispiraten in den letzten Jahren selten ein besonders frohsinniges Ereignis, reisten die Lausitzer doch vermehrt als lachende Sieger wieder zurück nach Ostsachsen. Zum ersten Heim-Derby gegen die Füchse in dieser Saison stehen die Vorzeichen für die Eispiraten aber besser als oftmals zuvor – und das hoffentlich vor einem neuen Zuschauerrekord in dieser Saison!

Weißwasser kommt in der laufenden Saison noch nicht so recht in Tritt, denn die Erfolgserlebnisse, die die Blau-Gelben in der Spielzeit 2016/17 so zahlreich bis zur direkten Playoff-Teilnahme trugen, bleiben bislang aus.

Und so macht sich der kräftige personelle Aderlass in der Lausitz doch deutlicher bemerkbar, als es sich die Verantwortlichen im Fuchsbau wohl erhofft haben. Aktuell reichen die 16 Punkte auf der Habenseite nach 15 Spielen nur für Rang 11. 37:57 Tore belegen dabei, dass es in allen Spielzonen der Füchse zwickt.

Bei den Keepern liefert Maximilian Franzreb (13 Sp, 3.06 GT/Sp, 89.19%, 1 SO) zwar wie schon in der Vorsaison klasse Leistungen ab und gibt seinem Team stets die Chance auf Punkte, aber zu oft blieb es nur bei der Chance.

Denn die Lücken in der Füchse-Abwehr sind nicht wegzudiskutieren. Routinier Andre Mücke (15, Sp, 3+7) hat alle Hände voll zu tun, um die Fäden einigermaßen in der Hand zu halten. Der als Leistungsträger verpflichtete Kanadier Chris Owens (6 Sp, 0+3) ist nach längerer Verletzungspause sichtlich noch nicht so weit, um die ihm angedachte Rolle auszufüllen.

Lichtblicke in der Defensive sind der Deutsch-Tscheche Jakub Kania (13 Sp, 0+1)) und der 19jährige Shootingstar Maximilian Adam (9 Sp, 2+8), der per Förderlizenz auch für die Eisbären Berlin tätig ist.

Am meisten juckt es dem Fuchs aber in der Offensive unterm Fell, denn die 37 geschossenen Tore stellen neben Bad Nauheim (1 Spiel weniger) derzeit den torärmsten Sturm der Liga dar. Kein Wunder, denn man sucht die Topscorer der letzten Saison vergeblich im diesjährigen Kader. Einzig der Kanadier Kyle Just (14 Sp, 5+4) sowie Marius Schmidt (15 Sp, 2+7) und Ur-Gestein Thomas Götz (15 Sp, 1+4) sind aus dem erweiterten Kreis der Leistungsträger übrig geblieben, jedoch nachweislich keine Torjäger.

Neu hinzugeholt hat man die beiden Schweden Anders Eriksson (15 Sp, 5+7) und Viktor Lennartsson (13 Sp, 5+6), die durchaus zu überzeugen wissen. Der ungarische Neuzugang Christopher Bodó (11 Sp, 3+5) ist ebenfalls auf dem Weg, sich in der DEL2 durchzubeißen.

Auf dem Weg zu sein reicht den Lausitzern aber in der derzeitigen Situation nicht, zeigen sich doch die übrigen Stürmer wie Artur Tegkaev (14 Sp, 4+1), Feodor Boiarchinov (15 Sp, 1+6), Marius Stöber (15 Sp, 2+1) oder Christian Neuert (15 Sp, 0+4) zwar typisch für die Füchse äußerst kampstark und einsatzfreudig, lassen aber keinen echten Torriecher erkennen.

So steht der „Trainer des Jahres 2016/17“, Hannu Järvenpää, also in dieser Spielzeit vor einer echten Herausforderung, wenn die Playoffs wieder anvisiert werden sollen.

Das Derby gegen Weißwasser hat seine eigenen Gesetze, das haben nicht wenige Duelle der sächsischen Erzrivalen in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen. Und so lässt sich den Eispiraten allenfalls der Hauch einer Favoritenrolle zurechnen. Die Lausitzer kommen definitiv nicht in den Sahnpark, um nur mal eben die Punkte vorbeizubringen. Ein enges Spiel vor sicherlich großer Kulisse ist zu erwarten.