Bayreuth besiegt, Ravensburg besiegt – zweites 6-Punkte-Wochenende der Saison. Irgendwie gespenstisch oder?
Da kamen se nun, de Bärschla und Maadla aus dem Frängischn, um in Criemietschau a bisserla ihre Daigers anzefeiern. Und denen ihre Daigers zong glei an de Keddn und dene ihr Jungspund Gläser zeichde den Eispiradn glei amol de Richdung. Doch de Eispiradn ließns noch im erschdn Driddl muggsmeislaschdill im Blogg der Frangn werdn. Dabei waren de Daigers fei so schlechd nedda, nur die Saggsn worn aweng bessa. Un noch bessa san die Eispiradn zum zwadn Driddl ausm Gabinle kumme. Un als de Messn im zwadn Driddl glesn worn, gingans über ins sich ****a (**** = unbekannter Ort in Oberfranken) feiern. Des Ergebnis war ja eh worschd, des Bradworschdweggla schmeggt, des Bier in Saggsn sowieso, sodass so mancher a Horrla von am Seidla zviel hadde.
Nun, als Sachse sollte man in Sachen Dialekt eher ganz still sein, aber die meist gutgelaunte Anhängerschar aus der Wagnerstadt gibt uns mit ihrer niedlichen Mundart schon aweng a Steilvorlage. Und schön ist es mit den Bayreuthern allemal wieder, denn nach Spielschluss trällerten beide Fanlager unisono „Bayreuth und der ETC“. So soll es sein, so ist Eishockey.
Unabhängig davon scheint es im Sahnpark nun auch möglich zu sein, dass die Hausherren ein Spiel vor größerer Kulisse tatsächlich gewinnen können, so etwas ist man in Crimmitschau aus den letzten Jahren eher nicht gewohnt. Und obwohl die gestreiften Katzen aus dem Fränkischen einen starken Auftritt im Sahnpark hinlegten, so wurden sie von noch stärkeren Eispiraten zu zahnlosen Hausmiezen gemacht. Sogar der Hexer Tomas Vosvrda war nach dem 5. Gegentor überhaupt nicht mehr magisch.
Halloween wurde in Ravensburg kurzerhand auf Sonntag vorverlegt, denn beim Spiel ihrer Mannschaft dürfte den Fans der Ravenschburg Towerschdars schon ein wenig gegruselt haben. Die Hausherren schossen sich im ersten Drittel die Seele aus dem Leib und prüften Olivier Roy im Minutentakt, mehr als das mickrige 1:0 im Powerplay sprang aber nicht heraus.
Und ab Minute 21 gab es von den Eispiraten dann Saures statt Süßes. Pohl egalisierte mit einem klasse Sololauf den Spielstand, der bis zur Drittelpause Bestand haben sollte. Die zum Teil lustig kostümierten Ravensburger, z. B. Lukas Slavetinsky, der sich als Ork mit strohfarbener Perücke verkleidete, hatten zwar noch ein paar Chancen zur erneuten Führung, durften sich aber auch bei ihrem Goalie bedanken, der einen Alleingang von Czarnik vereitelte.
In der zweiten Drittelpause gab es in der Ravensburger Kabine wohl die gesammelten Süßigkeiten anstatt Banane und Elektrolyte. Denn was die Gastgeber da im Schlussabschnitt aufs Eis brachten, war wenig bis gar nichts. Oder drehen wir es um: Die Eispiraten zeigten ein bärenstarkes letztes Drittel und deuten mehrfach an, dass sie bereit waren, die Punkte in Oberschwaben einzusacken. Gesagt getan! Auf dem Bierdeckel spielten Patrick Pohl und Vincent Schlenker wenige Minuten vor Schluss das 1:2 heraus und machten den Auswärtssieg perfekt.
Dem Halloweenkürbis der Towerstars fiel dann auch nichts weiter ein, als auf der Pressekonferenz mitzuteilen, dass neue Impulse her müssten. Upps, wenn das nicht mal eine selbsterfüllende Prophezeiung wird.