Die Reise der Eispiraten geht am Sonntag zu den Ravensburg Towerstars, wo die Crimmitschauer in den letzten Jahren regelmäßig unter die Räder kamen. Heuer kommen die Oberschwaben aber noch nicht so recht aus den Startlöchern und stehen überraschend 8 Punkte hinter Crimmitschau.
Warum die Ravensburger derzeit mit nur 14 Punkten und 39:44 Toren auf dem 10. Tabellenplatz stehen, hat wohl zwei Hauptgründe. Zum einen ist das Team in großen Teilen neu formiert, zum anderen sorgte das Verletzungspech ähnlich wie in Crimmitschau bislang dafür, dass kaum ein Spiel in voller Teamstärke bestritten werden konnte.
Coach Ehrenberger war also zumeist zum Improvisieren gezwungen, was nicht immer geklappt hat. Es fehlen noch die klaren Strukturen im Spiel der Towerstars.
Goalie-Rotation als Unsicherheitsfaktor?
Zwischen den Pfosten ist das schon recht gut zu erkennen, wo sich aus dem Duo Jonas Langmann (8 Sp, 3.29 GT/Sp, 90.23%, 0 SO) und Jimmy Hertel (5 Sp, 3.4 GT/Sp, 89.06%, 0 SO) noch keine klare Nummer 1 herauskristallisiert.
Offensive, aber hinten anfällige Abwehr
In der Abwehr hat man mit dem Deutsch-Tschechen Ondrej Pozivil (12 Sp, 4+7) einen richtig guten Fang gemacht. Die Spielstärke der Defender Lukas Slavetinsky (12 Sp, 1+7) und Sören Sturm (12 Sp, 2+6) ist ohnehin unlängst bekannt. Auffällig jedoch: trotz der sichtbar guten Scoringwerte hat keiner der Dreien eine positive +/- Bilanz – kein gutes Zeugnis.
Kilian Keller, Thomas Supis und Raphael Kapzan sind deutlich defensiver unterwegs.
Top-Stürmer mit Ladehemmung
In der Offensive kann Jiri Ehrenberger aus einer ganzen Reihe hochkarätiger Cracks auswählen, schließlich haben Jakub Svoboda (CZE, 9 Sp, 7+5), Arturs Kruminsch (12 Sp, 4+8), Adam Lapsansky (SVK, 12 Sp, 5+6), Robin Just (12 Sp, 6+1) und Brian Roloff (USA, 8 Sp, 1+5) in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass sie in der 2. Liga herausragende Rollen einnehmen können.
Alles in allem rufen die Leistungsträger der Towerstars ihr Potenzial aber noch nicht konstant genug ab. Gerade jedoch die länger verletzten Svoboda und Roloff kamen aber zuletzt wieder richtig gut in Fahrt. Dies erhofft man sich auch von Wirbelwind Mathieu Pompei (CAN, 5 Sp, 0+1), sobald er sich von den Nachwirkungen des Weber-Checks aus dem Hinspiel erholt hat. Vorsicht ist angesagt gegen den Oberschwaben-Sturm.
Vincenz Mayer (12 Sp, 3+6), Daniel Pfaffengut (12 Sp, 4+2) und Dennis Reimer (8 Sp, 1+1) sollten die Eispiraten ebenfalls stets auf dem Radar haben.
Crimmitschauer Durststrecke
Wer sich beim Duell der Crimmitschauer gegen Ravensburg vom aktuellen Tabellenbild täuschen lässt, könnte einen schwerwiegenden Fehler begehen. Die Eispiraten sind auf dem Papier nämlich so oder so der klare Außenseiter beim eigentlich sicheren Playoff-Kandidaten aus der Bodenseeregion.
Die aktuelle Form hingegen macht die Angelegenheit aber zugunsten der Sachsen ein wenig offener, sodass mit entsprechend konzentrierter und engagierter Spielweise die Punkte für die Collins-Schützlinge bei weitem nicht so hoch hängen wie in den letzten Jahren in der Oberschwabenhalle üblich. Seit 10 Spielen warten die Eispiraten-Fans auf einen Sieg im Schussental.
Die Erfahrungen der letzten Auswärtsspiele in Bad Nauheim (1:6) und Bietigheim (3:7) und das getankte Selbstvertrauen aus den überzeugenden Spielen gegen Freiburg und Bayreuth werden den Crimmitschauern aber hoffentlich helfen, bei den Towerstars die richtigen Wege zum Erfolg zu finden.