6 Heimspiele in Folge verloren, seit 12 Spielen kein Dreier – so schaut sie aus, die Bilanz der Eispiraten gegen die Kassel Huskies. Doch vor dem Duell am Sonntag scheinen nicht die Crimmitschauer Respekt vor ihrem Angstgegner zu haben, sondern die Huskies vor den Eispiraten. Haben sich die Hessen doch eben erst 576 NHL-Spiele ins Boot geholt.

Titelfavorit

Kassel gehört – wie eigentlich in jedem Jahr – zu den favorisierten Teams auf die Meisterschaft der DEL2. Mit Coach Rico Rossi und Manager Joe Gibbs haben im sportlichen Bereich Fachmänner das Sagen, die genau wissen, wie man die Meisterschale holt. Der Aderlass im Spielerbereich war nach der Meisterschaft 2016/16 aber sicher einer der Gründe, warum in der Vorsaison „schon“ im Halbfinale für die Huskies Saisonende war. Heuer peilt man wieder „Größeres“ an. Aktuell stehen die Hessen nach dem 9. Spieltag mit 16 Punkten und 32:27 Toren auf Rang 5.

Top-Goalie Markus Keller

Im Tor setzen die Nordhessen auf die deutsche Karte – und auf Konstanz. Die klare Nummer 1 Markus Keller (6 Sp, 3.27 GT/Sp, 91.63%, 0 SO) geht in seine dritte Saison in Kassel, die beiden Youngster Mirko Pantkowski und Leon Hungerecker werden um ihre Einsätze kämpfen müssen. Vor allem Pantkowski (4 Sp, 2.44 GT/Sp, 92.86%, 0 SO)

Little ganz groß

In der Verteidigung ruhen die Hoffnungen der Huskies auf Rückkehrer Mike Little (9 Sp, 2+7) und DEL-Routinier Andre Reiß (9 Sp, 1+3), die neben den bewährten Stammkräften Alex Heinrich, Marco Müller und Kevin Maginot sowie Neuzugang John Rogl die gegnerischen Stürmer vom eigenen Gehäuse fernhalten sollen.

Aber auch die offensiven Qualitäten der Abwehrspieler werden gefragt sein, insbesondere beim US-Amerikaner Little gibt es diesbezüglich kaum Fragezeichen, seine letzte DEL2-Ausbeute war ein Schnitt von über einem Punkt pro Spiel.

Little wird aber seinem Namen jedoch gerecht, wenn man sich vergegenwärtigt, was die Huskies da Mitte der Woche fabriziert haben. Denn da wurde die Verpflichtung des US-Boys James Wisniewski verkündet. Der 33jährige hat nicht weniger als 576 NHL-Spiele auf dem Buckel und man fragt sich, was so einer in der DEL2 eigentlich verloren hat. Die Fans in der Liga kümmert´s kaum – bekommen sie doch eine Kostprobe der hohen Eishockey-Kunst geboten! 3 Vorlagen zum Einstand am Freitag waren schon mal eine Ansage.

Ahornblätter als Torschützen vom Dienst

Das Prunkstück der Huskies ist schon traditionell der Angriff. Auch hier konnten viele Vorjahrescracks gehalten werden, allen voran Urgestein und Kapitän Manuel Klinge (8 Sp, 4+7), der jedoch wegen einer ausgekugelten Kniescheibe einige Wochen fehlen wird. Aber auch Namen wie Michael Christ (9 Sp, 1+2), Braden Pimm (CAN, 9 Sp, 9+5), Jens Meilleur (9 Sp, 2+1), Adriano Carciola (9 Sp, 1+1) Toni Ritter(4 Sp, 1+2) oder Thomas Merl (9 Sp, 4+1) stehen für Qualität.

Neu in die Kasseler Sturmreihen integriert worden sind Patrick Klöpper, Lukas Koziol sowie die Kontingentspieler Evan McGrath (CAN, 9 Sp, 2+7) und David Kuchejda (CZE, 2 Sp, 0+0), dem bald der deutsche Pass winkt. Dieser ist für Stefan Della Rovere (9 Sp, 0+6) bereits vom Himmel gefallen. Der Neuzugang und 7-fache NHL-Spieler darf sich seit kurzem Deutsch-Kanadier schimpfen.

So funktioniert Kooperation

Als Bonus für Kassel kann man auch die fortwährende Kooperation mit den Adlern Mannheim ansehen: die Quadratestädter stehen seit jeher für eine unglaubliche Tiefe im Nachwuchs und statten mit Pantkowski, Rogl, Maginot, Hungerecker und Lambacher gleich fünf Talente mit einer Förderlizenz aus.

Dass es die Schlittenhunde mit dieser Mischung aus Talent und Erfahrung wieder in die Top 4 der Liga schaffen werden, ist so unwahrscheinlich nicht.

Die Eispiraten werden sich davon am Sonntag sicherlich ein Bild machen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Nordhessen weiterhin der Angstgegner der Westsachsen bleiben, ist jedenfalls recht hoch. Schließlich sind die Huskies in dieser personellen Besetzung der haushohe Favorit. Für die Crimmitschauer wird es in erster Linie darum gehen, die billigen Fehler aus dem Nauheim-Spiel nicht zu wiederholen und ein Zeichen zu setzen.