Der Himmelssturm der Eispiraten hat mit der Partie gegen den ESV Kaufbeuren am gestrigen Abend ein vorläufiges Ende gefunden. Verdient entführten überlegene Joker mit dem klaren und deutlichen 0:4 alle drei Punkte aus dem Sahnpark.
Eigentlich standen die Vorzeichen gut für die Rot-Weissen, ihrer Siegesserie zu Beginn der Saison ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Nachdem Ossi Saarinens Vetrag bis Saisonende verlängert wurde, konnten auch aus dem Eispiratenlazarett positive Nachrichten vernommen werden: Dominic Walsh und Christoph Kabitzky meldeten sich wieder zum Spielbetrieb an und konnten auflaufen.
Für den Gegner aus dem Allgäu war es erst die dritte Begegnung der Spielzeit, da sich das heimische Stadion noch in der Fertigstellungsphase befindet und daher bislang nur Auswärtsspiele absolviert wurden. Einerseits ein Vorteil, da das Team der Joker ausgeruht antreten konnte, andererseits fehlt sicherlich der gewohnte Freitags-Sonntags-Rhythmus.
Begünstigt durch eine frühe Strafzeit gegen Crimmitschaus Goldhelm Robbie Czarnik, gelang es den Gästen aber, das Spiel sofort an sich zu reissen. Laaksonen nutzte die numerische Überlegenheit und erzielte in der vierten Minute das 0:1. Die Hausherren versuchten, schnell den Ausgleich zu erzielen, mussten aber frühzeitig feststellen, dass Kaufbeuren defensiv sehr sicher stand und die gegnerischen Angriffsbemühungen durch aggressives Forechecken schon im Verteidigungsdrittel der Rot-Weissen effektiv störte. Trotzdem kamen einige Schüsse auf Vajs durch, Keil, Knackstedt und Kranjc scheiterten aber.
Besser machten es die Gäste, die gegen Mitte des Drittels wieder mehr die Initiative übernahmen und durch Saraults High-Speed-Bauerntrick sehenswert auf 0:2 erhöhen konnten. Auch in der Höhe war die Führung der Joker nach zwanzig Minuten verdient.
Der Hoffnung der über 2200 Fans im Sahnpark hatte das aber noch keinen Abbruch getan, ihre Eispiraten hatten doch schon öfters in der Saison ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis gestellt. Leider nicht in dieser Partie: Kaufbeuren spielte weiter wie im Anfangsdurchgang, nervte – und das ist durchaus anerkennend gemeint – mit zwei Forecheckern weiter die Aufbauphase des Crimmitschauer Spiels kaputt und brachte sich damit in die gute Position, Tempo und Intensität der Partie weitgehend bestimmen zu können. Das zeigte auch Wirkung beim Gegner, viele Automatismen im rot-weissen Spiel funktionierten nicht wie aus den ersten Spielen gewohnt, Vajs verbrachte ein ganz ruhiges Drittel, musste nur drei Torschüsse abwehren.
Auf der Gegenseite nutzten die Joker in Person von Schmidle, der schön freigespielt wurde, ein weiteres Powerplay zum 0:3, nachdem der gewohntermaßen in Crimmitschau unterirdisch leitende Referee Fischer Will Weber für nichts auf die Strafbank beordert hatte. Um das Thema Fischer gleich zum Abschluss zu bringen: sechs Strafminuten klingen nicht viel, aber es sei hier an zwei nicht geahndete Kniechecks der Gäste erinnert, die den Puck schon über die Bande schiessen mussten, um überhaupt eine Strafe zu erhalten.
Auch das 0:3 nach vierzig Minuten entsprach dem Spielverlauf, da konnte dann allerdings auch der Herr Fischer nichts dafür. Zu abgezockt und mit klarem Gameplan agierten die Kaufbeurer.
Es sah also nicht danach aus, als würden die Rot-Weissen noch einmal ins Match zurück kommen, und diese Erwartung entsprach dann auch der Realität. Die Joker taten den Hausherren nicht den Gefallen, sich zurückzuziehen und das Ergebnis zu verwalten, sondern spielten ihren schnellen, effektiven Stiefel weiter herunter. Es gelang den Eispiraten zwar, einiges mehr an Chancen und Spielanteilen für sich zu verbuchen als im zweiten Drittel, aber die Unsicherheit sah man den Rot-Weissen schon noch an. Da wurde lieber noch einmal quergelegt als selbst zu schiessen, und wenn doch mal geschossen wurde, war das nicht sonderlich gefährlich, weil die Präzision oder Härte fehlte. Kaufbeuren gelang sogar mit einem Sonntagsschuss kurz vor Ende der Partie das 0:4 durch Karevaara.
Die Eispiraten haben zwar einen Dämpfer erhalten, aber gebrauchte Tage kommen vor und gehen vorbei. Es ist nichts passiert, was man am Sonntag in Garmisch nicht wieder gerade biegen könnte, die Rot-Weissen sind nach wie vor voll im Soll, sollten aber aufpassen, nicht in eine Abwärtsspirale zu geraten. Schön, dass das auch die Fans im Sahnpark so sahen und dem Team Aufmunterung und Anfeuerung zukommen ließen, obwohl es auch mal nicht gut lief.